heute setze ich meine Serie zum Thema "Essen" bzw. "Essverhalten" fort. Es gibt nämlich neue Entwicklungen bei unserem "Großen"! Na ja, so "groß" ist er ja eigentlich noch gar nicht, aber er macht das mit seinen knapp 16 Monaten ganz prima :)
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Ja, Ihr habt richtig gelesen, es läuft wieder besser! Nachdem ich Euch in Gestern ging noch Banane berichtet hatte, dass unser geliebter Rabauke viele bislang heißgeliebte Lebensmittel plötzlich verweigerte und wir uns wirklich Sorgen machten, isst er jetzt wieder mehr und auch kontinuierlicher.
Allerdings nur, wenn man ihn lässt - und das heißt, selber essen lässt! Ihr hattet mir ja nach dem letzten Post geraten, ihm mehr Freiheit beim Essen zu lassen und entspannter damit umzugehen - das üben wir jetzt ;) Unser Küstenjunge wird damit selbstständiger, sowohl was die Wahl der Lebensmittel als auch was die Art und Weise, wie er seine Nahrung zu sich nimmt, angeht. Das gilt besonders für den Weg vom Teller zum Mund! Den möchte er jetzt ausschließlich selber bewältigen. Maximal etwas zu trinken dürfen wir ihm noch aus dem Becher anbieten, den wir unterstützend halten. Aber ansonsten will er alles alleine machen.
Mit Fingerfood praktizieren wir das ja schon lange. Relativ früh im Rahmen der Beikosteinführung haben wir ihm auch kleine Stücke zum Selberessen angeboten: Weich gekochtes Gemüse, Nudeln, Reis, Kartoffeln. Dabei konnte er gleich seine Fingerfertigkeit üben, und ist im Laufe der Zeit beim Greifen und Hantieren mit Nahrung wesentlich geschickter geworden. Und es macht ihm Spaß! Zu Anfang war er immer ganz stolz, wenn er es geschafft hatte, ein Stück Essen unfallfrei in den Mund zu stecken, jetzt ist das die Regel und er spachtelt mit Genuss.
Auch das Kauen und Schlucken hat er im Laufe der Zeit deutlich verbessert: Fiel es ihm anfangs noch schwer, ein Stück Brokkoli von einer Mundseite zur anderen zu befördern und wurde an den Nudeln eher gelutscht als gekaut, so ist das jetzt kein Problem mehr. Er verträgt deutlich festere Nahrung und mahlt diese im Mund richtig klein - obwohl er noch keine Backenzähne hat.
Auch Abbeißen klappt bei weicherem Material - wenn er will. Denn oft schmeckt es ihm einfach zu gut (!), und wenn er richtig hungrig ist, stopft er sich größere Stücke Brot ganz in den Mund. Inzwischen hat er aber eher ein Gefühl dafür, welche Mengen er dort unterbringen kann. Denn zwischendurch hatten wir mal eine Phase, in der er versucht hat, alles - also wirklich ALLES - von seinem Teller sofort in den Mund zu schieben, auch wenn das zehn Nudeln auf einmal waren. Das ging natürlich schief! Es war viel zu viel, quoll heraus, und im schlimmsten Fall musste er husten und hat alles wieder ausgespuckt. Diesem Problem haben wir entgegen gewirkt, indem wir ihm immer nur ein paar Stücke auf seinem Teller angeboten haben. Mittlerweile nimmt er nicht mehr ganz so viel auf einmal - es sei denn, es gibt seine Lieblingspasta ;)
Ok, also selber mit den Fingern essen ist die unproblematische Baustelle. Doch unser geliebter Rabauke hat den Löffel entdeckt! Den dürfen wir Eltern so gut wie nicht mehr anfassen, ansonsten kommt das große (lange, laute) Protestgeheul, bis er wieder selber ran darf.
Doch das Essen mit dem Löffel erfordert deutlich mehr Koordination als das Essen mit der Hand. Nahezu nichts, was wir langweiligen Erwachsenen dabei für selbstverständlich halten, ist es auch. Wo fasst man den Löffel an - oben, unten, in der Mitte? Am Stiel oder an der Löffelrundung? Wie kommt das Essen auf den Löffel - auch da gibt es viele kreative Herangehensweisen ;) Und den Löffel zum Mund? "Richtig" herum - oder geht es umgekehrt auch, wenn der Brei nur fest genug ist und ein bisschen klebt?!
Doch das Essen mit dem Löffel erfordert deutlich mehr Koordination als das Essen mit der Hand. Nahezu nichts, was wir langweiligen Erwachsenen dabei für selbstverständlich halten, ist es auch. Wo fasst man den Löffel an - oben, unten, in der Mitte? Am Stiel oder an der Löffelrundung? Wie kommt das Essen auf den Löffel - auch da gibt es viele kreative Herangehensweisen ;) Und den Löffel zum Mund? "Richtig" herum - oder geht es umgekehrt auch, wenn der Brei nur fest genug ist und ein bisschen klebt?!
Ja, richtig, Brei ist wieder "in" und wird heißhungrig verzehrt! Er muss aber die oben beschriebene Konsistenz haben, sonst geht nix - oder alles daneben. Denn Brei - wie anderes Essen auch - eignet sich hervorragend zum Hoch-Werfen, Tief-Fallenlassen, Über-Den-Tisch-Reiben, In-Die-Haare-Schmieren... Ihr seht, bei uns gibt es gerade Erlebnisgastronomie. Zwar nicht kostenlos, aber manchmal ganz umsonst. Und mit anschließender Waschaktion. Damit ist nicht nur das Waschen des Kindes, sondern auch das der gesamten Umgebung gemeint. Zum Glück haben wir uns so einen transparenten Fußbodenschutz aus Hartplastik zugelegt, sonst wäre unser Teppich nicht nur fleckig, sondern unbenutzbar.
Denn das ist der Preis der neuen Selbstständigkeit: Je mehr Freiheit beim Essen, um so stärkere Nerven muss man als Elternteil haben. Und Humor! Denn mit Abstand betrachtet, ist das Geschehen ja schon witzig. Besonders die Geste, die unser Lütter eingeführt hat, um Esserfolge zu signalisieren: Immer wenn er das Gemampfte gut im Mund untergebracht hat, wird der Löffel beiseite gelegt, die kleine Hand hebt sich, und der Zeigefinger zeigt ruckartig zur Decke. Ein "I like" à la Küstenkind!! Und er strahlt dabei, so stolz ist er. Wir heben ebenfalls unseren Daumen und freuen uns mit :)
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Wie ist das bei Euch - ab wann haben Eure Kinder selbstständig gegessen und wie lief das? Was habt Ihr getan, um die Selbstständigkeit Eurer Zwerge beim Essen zu fördern, aber Eure Nerven zu schonen?
Guten Appetit wünscht
Eure Küstenmami