Hallo Zusammen,
die Nachricht "Du hast es in den Recall geschafft" ist eine, die normalerweise immensen Jubel auslöst. Alle werfen die Arme in die Luft, umarmen und freuen sich und sind ein bisschen erleichtert. Jedenfalls im Fernsehen. Wir jedoch hatten, ehrlich gesagt, auf das Gegenteil gehofft. Den "Recall" kannten wir nämlich schon. War kein schönes Erlebnis.
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Wovon rede ich hier? Sollte ich meine winzig kleinen Küstenkids etwa in eine dieser Fernsehshows für angehende Medientalente geschleppt haben? Nein, Ihr könnt ganz beruhigt sein, das war nicht der Fall. Auch wenn die Darsteller dort immer jünger werden - das würde mir im Traum nicht einfallen.
OK, wenn die Kinder es später unbedingt wollen und mindestens 34 Jahre alt sind, meinetwegen ;) Dann wäre ich vielleicht sogar ein klein wenig stolz auf sie. Aber dazu reichen mir eigentlich auch die Sitztanzeinlagen in der musikalischen Frühförderung. Was wir neulich vorhatten, war auch keine Kür, sondern Pflicht: Wir mussten zum Neugeborenen-Hörscreening.
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Das Neugeborenen-Hörscreening ist eine Früherkennungsuntersuchung auf Hörstörungen bei Neugeborenen. Es ist eine Leistung der Gesetzlichen Krankenversicherung und sollte bei jedem Neugeborenen durchgeführt werden. Meist geschieht das bereits in der Klinik, wenige Tage nach der Entbindung. Wenn man dort nicht oder nicht lange war, kann man das Neugeborenen-Hörscreening aber auch beim Kinder-HNO machen lassen. Dies war bei uns der Fall, und ich muss zugeben, ich hatte ganz schön Bammel davor.
Wir kannten das nämlich schon von unserem "Großen". Damals war die ganze Veranstaltung ein Riesen-Theater gewesen. Denn bei der Untersuchung bekommen die Kinder so einen Stöpsel ins Ohr, der einen Sondenton aussendet, auf den das Ohr des Kindes dann antworten soll. Am besten ist es, wenn das Baby dafür vorher getrunken hat und fest schläft. Laut Wikipedia ist die Durchführung der Untersuchung so einfach, "dass sie auch von nichtärztlichem Personal (z. B. auf der Neugeborenenstation) durchgeführt werden kann." Das erfuhren wir aber erst hinterher. Der damals beteiligte Arzt schien das auch nicht zu wissen. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass die Untersuchung in der Regel nur wenige Minuten dauert und für das Baby "völlig schmerzlos und in keiner Weise belastend" ist, wie die Deutsche Kinderhilfe e.V./Aktion Frühkindliches Hören angibt.
Wir kannten das nämlich schon von unserem "Großen". Damals war die ganze Veranstaltung ein Riesen-Theater gewesen. Denn bei der Untersuchung bekommen die Kinder so einen Stöpsel ins Ohr, der einen Sondenton aussendet, auf den das Ohr des Kindes dann antworten soll. Am besten ist es, wenn das Baby dafür vorher getrunken hat und fest schläft. Laut Wikipedia ist die Durchführung der Untersuchung so einfach, "dass sie auch von nichtärztlichem Personal (z. B. auf der Neugeborenenstation) durchgeführt werden kann." Das erfuhren wir aber erst hinterher. Der damals beteiligte Arzt schien das auch nicht zu wissen. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass die Untersuchung in der Regel nur wenige Minuten dauert und für das Baby "völlig schmerzlos und in keiner Weise belastend" ist, wie die Deutsche Kinderhilfe e.V./Aktion Frühkindliches Hören angibt.
Er stocherte jedenfalls ziemlich hilflos und ziemlich lange in den Ohren unseres Küstenjungen herum, konnte nicht messen oder bekam nicht die gewünschten Ergebnisse, probierte weiter, bekam die Stöpsel nicht wie vorgesehen hinein oder nicht so, dass das Richtige dabei herauskam, stocherte erneut, und zwar so lange und gründlich, bis unser tapferer kleiner Schatz schließlich irgendwann richtig wach war und weinte, so dass der Arzt den eigentlichen Hörtest nicht mehr 'hören' konnte. Daraufhin bekamen wir die beunruhigende Mitteilung, dass man uns nicht garantieren könne, "dass das Kind eine normale Sprachentwicklung durchlaufen würde".
Na, danke! Wir waren bedient. Und wir mussten nochmal hin und zitterten bis dahin um unser Kind. Das Ganze klärte sich zum Glück bei der Nachuntersuchung auf: Unser Küstenjunge hört ausgezeichnet - nur nicht auf uns.
Aufgrund dieser Erfahrungen war ich dieses Mal, als unser kleines Küstenmädchen an der Reihe war, ziemlich nervös und hatte Angst vor neuen Schwierigkeiten. Diese deuteten sich bereits bei der Planung an: Es war richtig schwer, einen Termin zu bekommen. Schon beim Rumtelefonieren musste ich mir von verschiedenen Arztpraxen anhören, dass wir damit spät dran seien und warum das nicht in der Klinik gemacht worden sei. Das hätte ich auch nicht gedacht: Das man mit einem wenige Wochen alten Neugeborenen bereits "spät dran" ist. Unser Kinderarzt hingegen war nett, sagte "Kein Problem" und stellte uns einfach eine Überweisung aus.
Wir bekamen dann auch einen Termin in einer richtigen HNO Klinik. Dort tauchten wir mit beiden Kindern auf - der "große" Rabauke war hellwach, die kleine Maus schlief fest. 'Wunderbar', dachte ich mir, 'bloß schnell mit der Untersuchung anfangen.' Leider war ich die einzige, die das dachte, denn alle anderen hatten Zeit. Zeit für die Formalitäten - man muss natürlich erst eine Anmeldung ausfüllen und die Einverständniserklärung unterschreiben. Zeit für's Wartezimmer - in dem eine Menge älterer und vor allem lauter Kinder tobten. Ich wurde immer nervöser. "Ganz ruhig", sagte mein Mann, "das überträgt sich sonst!" Wie recht er hatte: Die Kleine schlug die Augen auf. Glücklicherweise nur kurz, dann nickte sie wieder ein. Ich flitze zur Anmeldung und drängte zur Eile. Ich machte "Sch - schhhhh!" zu allen auf dem Flur Wartenden - ins eigentliche Wartezimmer hatten wir uns nicht getraut. Ich machte sogar "Schhh!" zu einem der Ärzte, der es wagte, die Nase aus seinem Behandlungszimmer zu stecken und laut (!) den nächsten Patienten aufzurufen. Unser Küstenmädchen wachte trotzdem wieder auf. Oder deswegen? "Das klappt nie!" resignierte ich.
"Du bist zu unentspannt" erwiderte der Göttergatte. Wie bitte?! Auch wenn er - ausnahmsweise - recht hatte, half das jetzt nicht wirklich. Doch da sagte eine leise Stimme: "Kein Problem, das kriegen wir hin." Eine freundlich Frau stand neben uns. "Folgen sie mir!" Und sie war wirklich freundlich, schnell und geschickt. Leitete uns in das Untersuchungszimmer, ließ mich gar nicht erst die Vorrede mit all meinen Bedenken äußern, die mir schon auf der Zunge lagen, sondern stecke unserer Tochter einfach ein kleines Gerät ins Ohr - und maß. "Das sieht gut aus", meinte sie, quasi sofort. "Wir sind durch, der Doktor spricht gleich noch mit Ihnen und teilt Ihnen das Ergebnis mit." Wir waren schon fertig? Ich war verdattert - aber der Frau zutiefst dankbar. Unser kleines Töchterchen sah friedlich aus, sie hatte kaum etwas mitbekommen; das Gerät war schon wieder fort. Also alles gut gelaufen?
Der Arzt, der uns nach einer kurzen Wartezeit zu sich ins Zimmer bat, war derselbe, den ich zuvor "geschhhht" hatte. Das war mir jetzt natürlich peinlich. Auch die anderen Kinder im Warteraum kamen mir übrigens gar nicht mehr laut vor. Ach ja, Mami!
Und dann kam es, das erlösende Ergebnis: "Sie haben es nicht in den Recall geschafft", verkündete der Arzt. "Ihre Tochter hört völlig normal." Das Küstenmädchen machte ein unbeteiligtes Gesicht. Wenn überhaupt, schien sie zu denken 'War klar, oder?!' Und wir, wir sahen uns an und strahlten über das ganze Gesicht.
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Welche Erfahrungen habt Ihr bei Euren Kindern mit dem Neugeborenen-Hörscreening gemacht? Oder mit anderen Höruntersuchungen? Habt Ihr Empfehlungen?
Einen schönen Freitagabend wünscht Euch
Eure Küstenmami