Mittwoch, 8. April 2015

Ich habe Beine! Mein Körper nach der Schwangerschaft


Hallo Zusammen,
 
es ist ja nicht zu übersehen: Ich habe gerade ein Kind geboren!
 
Das merkt man*frau*mami nicht nur an dem supersüßen Bündel, dass ich jetzt wahlweise auf meinem Arm oder auf der Schulter statt in meinem Bauch mit mir herumtrage. Oder an den Milch- bzw. Spuckflecken, die sich seit Neuestem auf den erstaunlichsten Stellen meiner Kleidung breitmachen. Sondern auch an dem schlagartig veränderten Körper, den ich gerade wieder versuche, mein Eigen zu nennen. Ich habe ohnehin das Gefühl, dass den zur Zeit jeder anstarrt - oder zumindest all diejenigen, die mich vor nicht allzu langer Zeit schwanger bzw. hochschwanger erlebt haben.

***
Der Unterschied ist ja auch frappierend. Das ist mir neulich selbst aufgefallen, als ich mal Zeit hatte, an mir herunter zu gucken. Man bedenke: An mir runter, so richtig bis zum Boden! Das war in den letzten Schwangerschaftsmonaten sicher nicht drin. Ich hatte - und sah - auf einmal wieder Beine, Füße, Knöchel! Doch dazu unten gleich mehr.
 
Ach ja, für alle, die sich wundern, dass das ja doch ein ziemlich persönliches, gar intimes Thema ist, auf das ich mich hier vorwage: Die Beiträge in meiner Rubrik MamiLeben stehen gelegentlich unter der Überschrift "Vorsicht, Humor!" Legt also nicht jedes Wort auf die Goldwaage ;)
 
Vielleicht mögt Ihr auch einwenden, dass es aktuell noch ein bisschen früh für einen abschließenden Bericht über den veränderten Körper nach der Schwangerschaft sei, schließlich ist die so genannte "Rückbildung" (schon wieder so ein Wort für die Liste der unglaublichen Wörter in Schwangerschaft und Stillzeit) noch lange nicht abgeschlossen. Das ist richtig! Deshalb ist das hier nur ein Zwischenstand.
 
***
Also, hier kommen die 10 bemerkenswertesten Fakten über meinen Körper (kurz) nach der Schwangerschaft:
 
1.) Wie oben schon angedeutet, das Erstaunlichste zuerst: Ich habe wieder Beine! So richtige, menschliche, geradezu schlanke Beine - nicht die Krampfader-durchzogenen angeschwollenen Stampfer der letzten Monate. Und definierte Knöchel! Grazile Füße und Zehen! Als ich das entdeckte, musste ich diese Wunderdinge sofort rasieren, eincremen und maniküren - denn schau her, Welt, sie sind wieder präsentabel!
 
2.) Und ich kann mich bücken! Ebenfalls so richtig, mit an-die-Füße-fassen. Meine Schuhe selber zubinden, Gegenstände selber aufheben, unserem Krabbelkind das Spielzeug reichen. Mein Mann ist mindestens so erleichtert wie ich.
 
3.) Mein Bauch ist dennoch - nicht so ganz weg. Zwar fällt hier meinen Mitmenschen der Unterschied zu vorher am ehesten ins Auge; ein Rest-Bauch ist aber noch da. Das Gewicht ist nahezu runter - ich hatte während der Schwangerschaft ja auch eher wenig zugenommen. Der Bauch hingegen ist noch rundlich, insgesamt ziemlich weich und schlackert ein bisschen. Na ja, das wird wieder, hoffe ich. Stört mich jetzt noch nicht so furchtbar. Erst Beckenbodentraining, dann Bauchmuskeltraining. Das kenne ich ja schon.
 
4.) Was mich hingegen schon stört: Meine Organe im Bauch haben noch keine Orientierung. Sie wackeln wie losgelöst in meiner Bauchhöhle herum, nichts ist am richtigen Platz. Nach dem Essen fragt der orientierungslos gewordene Darm lautstark nach dem Weg. Ich kann ihm nicht helfen. Mein Magen kennt sich nicht aus mit seiner Größe. Will mal Unmengen an Essen, dann wieder kaum etwas. Die Gebärmutter sucht Halt. Auch das braucht Zeit - Beckenbodentraining soll hier ebenfalls helfen.


 
5.) Seit dem Milcheinschuss habe ich Br*ste - und was für welche. Dahin geht der zweite Blick meiner Umgebung, wenn sie erst einmal mit dem Bestaunen meines abrupten Bauchschwundes fertig sind. Bin ich jetzt eine S*xbombe? Nein, ich bin die Nahrungsquelle.
 
6.) Vorsicht, jetzt wird es weniger appetitlich. Ich kann schwitzen. Auch das war in der Schwangerschaft kaum der Fall. Aber jetzt. So richtig viel schwitzen. Das bedeutet, mindestens drei Stillhemden pro Nacht durchzuschwitzen. Nicht schön. Meine Hebamme sagt, das sei völlig normal (das ist übrigens ihr häufigster Satz). Hormonumstellung. Na, prima. Mal wieder. Geht vorüber. Danke.
 
7.) Was ich hingegen nicht kann, ist sitzen. Zumindest nicht lange. Über die Gründe möchte ich mich hier nicht wirklich auslassen, aber wenn es Euch interessiert, hat die wunderbare Jana auf ihrem Hebammenblog hilfreiche Tipps, wie sich dieser Zustand verbessern oder sogar beheben lässt. Wenn man etwas nicht kann, merkt man ja immer, wie wichtig das eigentlich für das ganz normale Leben ist - also werde ich ihre Ratschläge befolgen, besonders die, die die Ernährung betreffen...

8.) Apropos Ernährung: Ein weitgehend erfreulicher Punkt! Bis auf die unter 4.) genannten Einschränkungen gilt: Ich kann wieder essen! Ihr erinnert Euch vielleicht, in der Schwangerschaft war mir oft übel und Essen ging nicht so gut. Gelegentlich war ich zwar wild auf Matjes, doch das war die Ausnahme. Jetzt aber habe ich Appetit, ja Hunger! Es ist der Wahnsinn - endlich wieder schlemmen! Ich stopfe all die bis vor kurzem noch verbotenen Lebensmittel in mich hinein. Mein Mann kommt kaum noch mit der Beschaffung von Lachs, Sushi, Heringssalat, Teewurst, rohem Schinken und Tiramisu nach ;) Ich weiß, auch für die Stillzeit gibt es eine "schwarze Liste", aber noch kommt sie mir harmlos vor. Doch vielleicht weine ich in ein paar Monaten Zwiebeln & Co hinterher, was meint Ihr?
 
9.) Noch eine kleine temporäre Einschränkung: Ich kann und soll nichts tragen. Der Beckenboden hat genug anderes zu tun. Sagt jedenfalls meine Hebamme, und recht hat sie. Die Kleine trage ich natürlich trotzdem, ich kann nicht anders. Aber nur kurz. Und Kuscheln ist sowieso erlaubt - im Liegen :)
 
10.) Damit bin ich wahrscheinlich schon bei der wichtigsten Veränderung, auch wenn sie nicht auf den ersten Blick zu sehen ist. Gewissermaßen ist sie eine Art Meta-Veränderung. Sie ist für die anderen verantwortlich, in mehreren der oberen Punkte also bereits enthalten, verdient aber einen eigenen: Gemeint sind die Hormone bzw. die hormonellen Veränderungen. Die merke ich nicht nur körperlich, sondern auch seelisch. Ich könnte lachen, weinen, tue das oft, beides auch gleichzeitig. Ich bin so glücklich über meine Kinder, so besorgt um sie, so ängstlich, mutig, froh, betrübt. Alles rührt mich an; das Gefühlskarussell dreht sich. OK, damit müssen ich und meine Umgebung erstmal klarkommen. Doch das ist nicht nur normal, sondern auch richtig so: Wieder bin ich Mami geworden, wieder fühle ich als Mami. Und das ist letztendlich genau das, was ich sein will :)
 
***
Wie ging Euch das mit Eurem Körper nach der Schwangerschaft? Welche Punkte kennt Ihr, welche würdet Ihr ergänzen? Was waren Eure gravierendsten Veränderungen und wie seid Ihr damit umgegangen?
 
Viele liebe Grüße
 
Eure Küstenmami
 
 
 


2 Kommentare :

  1. Das mit den "Innereien", die nicht wissen wohin sie sollen, hast du sehr treffend beschrieben :-))

    Wie toll, dass du nach so kurzer Zeit schon die Schwangerschaftskilos wieder runter hast! Mein Körper funktioniert da leider ganz anders uns sehr übervorsichtig: Da werden großzügig Fett- und Wasserreserven eingelagert, die nur gaaanz langsam wieder abgegeben werden. Es könnte ja zu einer Notsituation kommen.

    In einer plötzlichen Dürre ohne Trinkwasser, hätte ich meine Babies sicher ein paar Tage durchgebracht ;-)

    Viele Grüße aus London und alles Gute für Eure gewachsene Familie!
    Uta

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke, Uta! Alles Liebe zurück nach London!
      Deine Küstenmami

      Löschen

Ich freue mich sehr über Eure Kommentare, vielen Dank dafür! Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.