(Bilder: Nicole Glamsch)
Hallo Zusammen,
wie haltet Ihr das mit der Musik und Euren Kindern? Musiziert Ihr zu Hause - gemeinsam oder einzeln? Oder mögen Eure Kids einfach Musik?
Ich habe ja schon öfters erwähnt, dass unser Küstenjunge echt gerne Musik macht. Und zwar am liebsten selbst! Er hört zwar auch gern zu, wenn ich singe oder der Papi das Radio anstellt, aber am meisten Spaß hat er, wenn er selbst zum Schlägel greifen und dem Xylophon Töne entlocken, mit der Rassel seiner kleinen Schwester schütteln oder auf unserem Klavier die Tasten ausprobieren kann.
Selbst als er noch ganz klein war und durchs Zimmer gekrabbelt ist, hat er sich alles gegriffen, worauf er trommeln konnte und dann wie ein Wilder drauflos geklopft. Besonders beliebt waren dafür alte Kisten bzw. Kartons, die ich zuhauf aus dem Supermarkt anschleppen musste. Das macht er auch heute noch!
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(Bilder: Nicole Glamsch)
Weil er bei solchen Sachen so viel Spaß hat und wir sein Interesse gerne unterstützen wollen, haben wir ihn seit Kurzem zu einem Kurs beim Musikgarten angemeldet. Und Euch möchte ich gerne das Konzept des Musikgartens einmal näher vorstellen!
Dazu habe ich unsere nette Leiterin Nicole Glamsch interviewt, die mir geduldig alle meine Fragen beantwortet hat. Was ich vorher gar nicht wusste: Nicole ist nicht nur eine zertifizierte Musikgarten-Lehrkraft und erfahrene Mami, sondern auch ausgebildete Sängerin. Als Mezzosopranistin unterstützt sie z.B. in der aktuellen Spielzeit den Opernchor des Kieler Theaters in der Oper Carmen. Hut ab, Nicole!
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(Bilder: Nicole Glamsch)
- Hallo Nicole, schön Dich zu treffen! Stell Dich doch
bitte mal vor. Wer bist Du und was machst Du eigentlich?
Ich bin Mama von
Zwillingsmädels, die gerade 3 Jahre alt geworden sind. Ursprünglich komme ich
aus Süddeutschland, doch seit 5 Jahren wohnen wir nun hier im Norden. Neben dem Fulltime-Job
als „Familienmanagerin“ :) bin ich freiberufliche Sängerin und singe als Mezzosopranistin bei verschiedenen Anlässen (Konzerte, Hochzeiten, Taufen etc.)
und gebe Musikkurse für Kinder.
- Und wie bist Du zum Musikgarten gekommen? Braucht man
dafür eine Ausbildung oder etwas Ähnliches?
Ich wollte etwas Neues
ausprobieren. Frühmusikalische Erziehung hat mich interessiert und das Konzept
vom Musikgarten fand ich gut. Als ich dann die Ausbildung in Hamburg gemacht
habe war ich mit meinen Kindern schwanger – so hat auch der Zeitpunkt perfekt
gepasst.
Um das
Musikgartenkonzept unterrichten zu dürfen, braucht man zum einen eine
Ausbildung und zum anderen eine bestehende Lizenz, die man durch regelmäßige
Kurse erneuert. Leider gibt es immer wieder Angebote, die sich Musikgarten
nennen, aber nicht den Inhalt vermitteln oder von nicht-lizenzierten
Lehrkräften angeboten werden.
- Erzähl mal bitte: Was ist der Musikgarten? Was macht
Ihr da?
Dr.
Lorna Lutz Heyge entwickelte anfangs der 90er Jahre das Konzept. Sie
unterrichtet seit 1971 Elementare Musikpädagogik in Deutschland, in den USA und
in Kanada. Zusammen mit mehreren deutschen KollegInnen entwickelte sie in den
Musikgarten.
„Musikgarten
– Gemeinsam musizieren“ ist ein musikpädagogisches Konzept, das Kinder ab dem
Säuglingsalter und deren Eltern zum gemeinsamen Musizieren anregt. Durch
musikalische Kinderspiele, Tänze und das gemeinsame Singen erfahren die Kinder
eine frühe musikalische Förderung. Einfache Instrumente wie Klanghölzer,
Glöckchen, Rasseln oder Trommeln lassen sie selbst aktiv werden. Die Kinder
lernen musikalische Grundelemente kennen.
(Bilder: Nicole Glamsch)
Spaß und Freude, die
Entdeckung der eigenen Stimme, die Entwicklung eines Körperbewusstseins und
Entspannung stehen dabei an erster Stelle. Es gibt keinerlei
Leistungserwartung. Und für die Eltern ist es eine gute Gelegenheit, die oft
vergessenen Melodien und Reime ihrer eigenen Kindheit wieder zu entdecken.
- Und was ist das Konzept dahinter? Was unterscheidet den
Musikgarten von anderen musikalischen Angeboten für Kleinkinder?
Eine Musikgartenstunde
hat feste Elemente. So beginnt jede Stunde
mit einem Begrüßungslied, und jedes Kind wird persönlich begrüßt. Das
Begrüßungslied bleibt für ein halbes Jahr das gleiche, das gibt den Kleinen
Sicherheit und erleichtert das Ankommen
in der Gruppe.
Eine Vielfalt von
Bewegungsaktivitäten wie Kniereiter, Fingerspiele, Kreisspiele und Tänze
gehören in jede Stunde. Viele Lieder, ob leicht oder schwerer, ob in Dur oder
auch in Moll werden erlernt und mit einfachen Instrumenten begleitet.
Charakteristisch für
den Musikgarten sind die melodischen und rhythmischen Echospiele. Hierbei
werden Tonalität und Taktgefühl geschult.
- Inwiefern fördert der Musikgarten die Kinder?
Da die ersten sechs
Lebensjahre die wichtigsten für die geistig-seelische Formung eines Menschen
sind, sollten Kinder schon in dieser frühen Phase mit Musik und
Musikinstrumenten vertraut gemacht werden, damit sie später selbst unbefangen
musizieren können.
In jeder
Musikgartenstunde wird in Texten und Bewegungen mit Grundschlag und Rhythmus
gearbeitet und in Spielen mit Trommel, Klangstäben und Klanghölzern. Das Gefühl für Rhythmus wird gestärkt.
Musik hat eine
positive Auswirkung auf das Verhalten des Kindes. Forschungsergebnisse haben
eine positive Wechselbeziehung zwischen musikalischer Ausbildung in der frühen
Kindheit und der Gehirnentwicklung festgestellt. Es besteht eine starke
Korrelation zwischen musikalischer Ausbildung bei Kindern und bestimmten
anderen geistigen Fähigkeiten.
(Bilder: Nicole Glamsch)
Wenn Kinder im Takt
zur Musik klatschen und sich bewegen können, entwickeln sie bessere
Lesefähigkeiten als Kinder ohne diese Fertigkeiten.
- Für wen eignet sich der Musikgarten? Was muss man tun,
wenn man mitmachen möchte?
Der Musikgarten Phase
I richtet sich an Kinder von 18 Monate bis 3 Jahren.
Wenn Ihr in Kiel und Umgebung wohnt: Bei Interesse am
besten einfach am 9. Januar 2016 um 10:00 Uhr in unserem Verein Tanzen in Kiel vorbeikommen. Dann startet das neue
Halbjahr und wir werden sehen, ob wir eine oder zwei Gruppen anbieten werden.
Ansonsten könnt Ihr auch im Büro anrufen (Tel. 0431/ 329 039 17) und Euch informieren, wann man zum Schnuppern kommen
kann.
Falls Ihr woanders wohnt, könnt Ihr in der Lehrerdatenbank recherchieren, wo es in Eurer Nähe Musikgarten-Kurse gibt.
- Der Musikgarten findet ja in dem Verein Tanzen in Kiel
statt. Wie ist das gekommen und wie passt das zusammen?
Ich tanze mit meinem
Mann schon lange Zeit bei Tanzen in
Kiel. Irgendwie sind wir im Gespräch darauf gekommen, dass der Verein ja sein
Angebot erweitern könnte und bei noch jüngeren Kindern anfangen könnte.
Tanzen ist Musik, und
etwas Vorbildung in Musik fördert auch das Tanzen. Außerdem haben wir ja
auch im Musikgarten den Tanz als festes Element in jeder Stunde. Durch die
spielerischen Übungen werden zudem Taktgefühl und Musikalität gefördert.
- Was hat Tanzen in Kiel noch für Angebote für Kinder, Jugendliche
und Familien?
Tanzen in Kiel e.V.
ist inzwischen der größte Tanzverein in Norddeutschland. Das Angebot ist so
vielfältig, dass man da schon ein eigenes Interview geben könnte :)
Angefangen bei den
Kindern bietet der Verein neben dem Musikgarten z.B. Ballett, Kindertanzen und Hip
Hop an. Für Jugendliche gibt es
ebenfalls diese Kurse, aber auch Standard- und Lateintraining.
Für Erwachsene gibt es
diverse Tanzkreise bis hin zum Breitensport- und Turniertraining. Spezialkurse
wie Tange Argentino, Discofoxkurse, Bokwa, Jazz-Modern-Dance, Rock’n’Roll,
Swing, Agiliro, Stepp, Irish Dance, Orientalischer Tanz, Rückengymnastik, ja sogar
Tanzkurse für Rollstuhlfahrer runden das Angebot ab.
Der Verein bietet für
die ganze Familie etwas an :) Es lohnt sich einfach
mal vorbeizuschauen und sich zu informieren!
Vielen Dank für das Interview, Nicole! Wir freuen uns schon, wenn es im Januar mit dem Musikgarten weitergeht! Bis dahin trommeln wir fleißig unterm Tannenbaum ;)
***
Mögen oder machen Eure Kinder Musik? Nehmen sie an einem Kurs oder einer Förderung teil? Welche Erfahrungen habt Ihr dabei gemacht?
Mögen oder machen Eure Kinder Musik? Nehmen sie an einem Kurs oder einer Förderung teil? Welche Erfahrungen habt Ihr dabei gemacht?
Einen schönen Montag und einen guten Weihnachts-Endspurt ohne allzu viel Stress wünscht Euch
Eure Küstenmami
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