Dienstag, 5. März 2019

WMDEDGT: Ein Tag voller Kleinigkeiten

WMDEDGT: Ein Tag voller Kleinigkeiten. Ich nehme Euch auf Küstenkidsunterwegs mit durch unseren Familienalltag und meinen Tag als Mami und erzähle Euch, warum auch die Kleinigkeiten so wichtig für das Familienleben sind.

Moin, Ihr Lieben!
 
"Nur eine Kleinigkeit", denke ich, meist schon gleich nach dem Aufstehen, und hebe das herunter gefallene Kuscheltier und die Socken der Kinder auf, schmeiße "mal eben schnell" eine Wäsche an, packe das Geburtstagsgeschenk für einen Kindergartenfreund ein und versuche gleichzeitig, die Kinder und mich anzuziehen.
 
Nicht der Rede wert? Doch, denn mein Tag ist angefüllt mit diesen Kleinigkeiten, vom frühen Morgen bis spät in die Nacht. Manchmal fühlt es sich sogar so an, als bestünde mein ganzes (Mama-)Leben nur aus eben diesen Kleinigkeiten. Kommt Euch das bekannt vor? Und macht Euch das etwas aus?
 
Ich muss gestehen, dass mich die so genannten Kleinigkeiten, die vermeintlich "kleinen" Aufgaben und Erledigungen, die oft als banal und nichtig angesehen werden, zunehmend nerven, belasten und ja, auch müde machen. Sind es denn wirklich Kleinigkeiten? Und wenn ja, wie viele? Welche Relevanz haben sie und können die nicht eigentlich alle mal weggehen?
 
Um das näher zu betrachten und all die "Kleinigkeiten" im Familienalltag zu dokumentieren, mache ich heute nach langer Zeit mal wieder bei WMDEDGT aka "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag" von Frau Brüllen mit. Ich bin gespannt, was dabei rauskommt - Ihr auch?
 
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WMDEDGT: Ein Tag voller Kleinigkeiten. Ich nehme Euch auf Küstenkidsunterwegs mit durch unseren Familienalltag und meinen Tag als Mami und erzähle Euch, warum auch die Kleinigkeiten so wichtig für das Familienleben sind.

WMDEDGT: Ein Tag voller Kleinigkeiten
 
Unser Tag beginnt mit dem morgendlichen Radiowecker - nein eigentlich schon vorher. Denn unsere Küstenkinder, die jetzt fünf und noch nicht ganz vier Jahre alt sind, sind schon wach und quasseln fröhlich vor sich hin. Zum Glück leise und zum Glück in ihren Betten, so können wir noch ein bisschen weiterschlafen; das ist nicht oft der Fall.
 
Und zum Glück sind sie gut drauf, kein morgendlicher Streit. Ich begrüße sie also, wir kuscheln kurz, dann mache ich das Nachtlicht aus, hebe herunter gefallene Kuscheltiere und Kissen auf. Ich helfe, die Schlafanzüge auszuziehen, die Bettsachen aufzuhängen, bringe sie und mich auf Toilette und durchs Bad. Nebenbei stelle ich eine neue Handseife hin, sammle die vergessenen Socken vom Vortag auf und weitere "versteckte" Spielsachen ein, lüfte die Schlafzimmer und wische verschüttetetes Waschwasser wieder auf.
 
Das Anziehen hat seine eigene Dramatik: Die Kids können das durchaus alleine - sie wollen bloß nicht immer. Kennt Ihr das? Schon gar nicht wollen sie sich in einigermaßen vertretbarer Lautstärke und Tempo anziehen. Sie bummeln und werfen mit ihren Sachen. Statt sich diese überzuziehen, werfen sie sich Worte, lautere Worte und leider auch ihre Sachen an den Kopf - und zack, ist der erste Streit da. Ich schlichte, vermittle, räume schnell noch Klopapier und Wäsche ein, schlichte wieder, ermahne, helfe doch beim Anziehen, sammle die Socken ein, die die Treppe herunter gefallen sind, nein, die sie die Treppe herunter geworfen haben, versuche, mich selbst auch anzuziehen, ziehe Socken an, kämme Haare, schimpfe, sammle die Haargummis ein, mache einmal einen Zopf und erkläre ein andermal, warum ein Zopf gerade nicht geht, mache mir selber einen Zopf, atme tief durch und sammle nochmal die Haargummis ein. Mist, eigentlich wollte ich auch noch die Betten abziehen, doch das muss warten.
 
Wir gehen runter, ich mit den Wechselsachen für den Kindergarten, zwei Kuscheltieren, einer vergessenen Ihrwisstschonwas und einem Kind auf dem Arm. Unten übernimmt der Mann und zieht den Kids Schneeanzüge, Mützen und Schuhe für den Kindergarten an. In der Zeit fahre ich endlich mein Handy hoch, checke drei WhatsApp-Nachrichten und fünf Ebay-Kleinanzeigen-Benachrichtigungen, den Wetterbericht und den Terminplaner. Schnell schalte ich zwei am Abend vorher vorbereitete Social Media Posts frei, füttere die Katzen, erneuere ihr Trinkwasser, nehme ein Essen aus dem Gefrier- und ein anderes (für den Mann) aus dem Kühlschrank, packe noch schnell ein Freundebuch zum Zurückgeben und ein Hörbuch zum Verleihen in meine Tasche. Der Mann hat die Kinder fertig angezogen, ich schließe noch ein Fenster und wir gehen zusammen aus dem Haus, der Mann in Richtung Arbeit, ich mit den Kids zum Kindergarten.
 
Dort ist wieder Aus- bzw. Umziehen angesagt. Währenddessen spreche ich mit drei weiteren Mamis, sammle eine vergessene Mütze und eine Kinderzeichnung ein (keine Socken hier!), bringe die Kinder in ihre Gruppe, spreche kurz mit der Betreuerin wegen des Kindergartenfestes, umarme und herze die Kids zum Abschied, trage mich in die Liste für's Essen des Festes ein, spreche mit einer weiteren Mami über ein mögliches Spieledate und kontrolliere an der Treppe die Anwesenheit der Gummistiefel.
 
Draußen atme ich erstmal tief durch. Ganz schön stürmisch heute bei uns im Norden! Ich muss daran denken, nach den Kellerfenstern und dem Dach zu sehen. Doch der Wind tut mir gut; sich einfach mal Durchpusten zu lassen ist ein tolles Gefühl!
 
Jetzt an den Strand fahren - doch das geht nicht, die Arbeit ruft. Auf dem Rückweg (ich bin heute im Homeoffice) klingelt bereits das Handy; beim ersten Gespräch des Tages ist der Wind leider nicht hilfreich, sondern nur laut. Wir verabreden, es gleich nochmal zu versuchen, und ich texte auf dem Rückweg kurz der Mama des Freundeskindes, das morgen Geburtstag hat und bei dem ich zwar das Geschenk, aber noch nicht das Geschwistergeschenk habe.

Zuhause angekommen sammle ich erstmal ein paar herabgefallene Äste ein und erinnere mich tatsächlich an die Dachziegel. Kaum zur Tür rein, klingelt schon wieder das Handy. Gleichzeitig ein Gespräch führen, die Katzen nochmal füttern, die in den Flur gewehten Blätter auflesen und entsorgen, den Rechner hochfahren, Wäsche einsammeln, sortieren und die Maschine dafür anschmeißen: Kann ich.
 
Danach muss ich mir jedoch erstmal Notizen machen, bloß nix vergessen. Schnell die Mails checken, die wichtigsten beantworten, zwei weitere Social Media Posts verfassen und freischalten, dann ist erstmal Zeit für Frühstück, denn jetzt bin ich halb verhungert. Geht Euch das auch so, dass Ihr gleich morgens ein halbes Buffet leer essen könntet, wenn die Nacht schlecht war?  (Und sie war schlecht, wegen des Sturms.) Ich bleibe jedoch bei Müsli + Obst, und während ich das zubereite und eeeeeeeeeeeendlich den ersten Kaffee durchlaufen lasse, weiche ich noch schnell eine verkrustete Schüssel vom Vortag ein und gieße die Pflanzen auf der Fensterbank.
 
Auf dem Weg durch den Flur sehe ich die Faschingskostüme von gestern liegen und räume sie schnell auf. Oh nein, da sind ja auch noch die nicht mehr ganz taufrischen Rutschstopper-Socken in der  Tasche - doch die Wäsche läuft bereits. Während ich am Rechner frühstücke, starte ich die Recherche für einen Artikel. Dann mache ich Bilder, lade ich sie runter, bearbeite sie, speichere und lade wieder hoch, schreibe weitere Mails und arbeite an einem wichtigen Text, für den morgen Abgabeschluss ist.
 
Verf... nochmal, ich habe vergessen, dass die ausgeliehenen Bücher der Kinder verlängert werden müssen! Ich rufe in unserer netten Stadtteilbibliothek an, gerade noch rechtzeitig. Weil Telefonieren so schön ist #nicht, mache ich gleich noch einen Arzttermin für die Kids und spreche dann noch kurz mit dem Schornsteinfeger wegen eines neuen Termins, den morgen werde ich nicht schaffen.

Schon ist Mittagszeit, die Waschmaschine verkündet mit Signalton, dass sie fertig ist. Ich räume sie aus, hänge die Wäsche auf, und bin froh, dass mein Mittagessen inzwischen aufgetaut ist, dann muss ich es nur noch kurz warm machen. Ich schreibe an diesem Text hier und prüfe den anderen Text auf Rechtschreibung & Co.
 
Noch ein paar neue Pins in Pinterest einpflegen, dann muss ich schnell los zum Kindergarten. Was dort geschieht, kennt Ihr, denkt Euch einfach alles vom Morgen einmal rückwärts + Übergabe des Geschenks, das ich vor dem Aufbruch noch eben schnell eingepackt habe. Ach ja, und nochmal Sprechen wegen des Spieledates, vorher waren wir zu keinem Ergebnis gekommen. Die Tage sind einfach zu voll - woran das wohl liegen mag?
 
Nachmittags besucht uns eine liebe Freundin samt ihren Kindern, die wir lange nicht gesehen haben. Darauf freuen wir uns sehr und alles andere bleibt liegen: Der Abwasch, das Regal, das dringend aufgeräumt werden müsste, die Planung für die nächste Reise. Gesaugt ist übrigens auch nicht, aber da sehen wir alle großzügig drüber hinweg. Dafür gibt es Kaffee in Hülle und Fülle, richtig gute Gespräche und die Kids spielen schön. Nur meinem kleinen Küstenmädchen geht es nicht so gut, sie legt sich auf's Sofa, um sich auszuruhen.

Zwischendurch klingelt der nette Postbote und bringt ein Paket - für die Nachbarin, doch ich nehme es natürlich gerne an. Da ich schon mal an der Haustür stehe, leere ich auch gleich den Briefkasten, sortiere nach Wichtigem und Werbung und entsorge letztere nach kurzem Scannen direkt in Ablage P.
 
Als der Besuch geht, verfrachte ich das Geschirr schnell in die Küche und klare auf. Der Boden ist von Spielsachen übersäht. Ich koche meiner Lütten einen Tee, sie ist ganz schön müde. Mit ihr kuschelnder Weise auf dem Arm schreibe ich hier noch ein Stück, denn gleich geht dieser Text online, Ihr wollt ja schließlich etwas zum Lesen haben. Ooops, wieder so viele Benachrichtigungen auf Facebook & Co und noch ein paar Mails, dringend. Auch meine Verlosung des kleinen dänischen Pustetrolls endet heute Abend, darum mus ich mich kümmern. Zum Glück kommt der Mann und dann essen wir schnell Abendbrot.
 
 Danach wird es weitergehen, mit so Kleinigkeiten wie Aufräumen, Katzen füttern, Vorlesen, Zähneputzen, Waschen, Ins-Bett-Bringen, Singen und Einschlafbegleiten. Und sobald die Kids schlafen, dreht sich das Rad für mich noch einmal weiter mit noch einer Runde vor dem Rechner, einer weiteren Wäscheladung, ein klein wenig Aufräumen, wahrscheinlich ein paar Socken (irgendwo sind sie immer) und vielleicht ein bisschen Sport.

Kurz vor Mitternacht falle ich dann ins Bett, nicht ohne die Kindersachen, Klamotten und weitere Dinge für morgen vorbereitet zu haben. Denn morgen ist wieder ein neuer Tag. Da wollen meine Lütten, (meine "Kleinen", die alles andere als Kleinigkeiten für mich sind), mein kleiner Blog und meine gar nicht so kleine Familie wieder versorgt werden.

Aber das ist ja eine Kleinigkeit für mich - oder? 
 
***
Was habt Ihr den ganzen Tag lang gemacht? Auch lauter Kleinigkeiten? Was meint Ihr, ist das alles klein, nichtig, unwichtig?  Und was sind eigentlich Kleinigkeiten und was nicht?

Ahoi und liebe Grüße vom Meer

Eure Küstenmami
 
 
UPDATE: Die Frage nach den Kleinigkeiten hat mich nicht losgelassen. Deshalb habe ich mir in dem Artikel "Nur eine Kleinigkeit": Drei Mama-Lügen in einem unvollständigen Satz nochmal grundsätzlich dazu Gedanken gemacht. Was haltet Ihr davon?

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6 Kommentare :

  1. Da wird einem erstmal bewusst, was man den ganzen Tag so leistet, wie viel man hin und her flitzt und woran man alles denken muss. Sehr schön geschrieben!

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    1. Dankeschön! Ja,genau das wollte ich: Die vielen vermeintlich kleinen Dinge einfach mal sichtbar machen, denn das ist wirklich eine Menge.

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  2. Oh ja das kenn ich - so viele Kleinigkeiten, so viel nebenbei und mal eben. Morgens sieht es bei uns ähnlich aus, dazu schauen dass alles was mit muss gerichtet ist, im Blick zu haben ob etwas aussergewöhnliches ansteht, Termine ausmachen (dabei x mal vergeblich anzurufen, Wäsche wird noch schnell vor dem aus dem Haus gehen angeschaltet (nach dem vorherigen einsammeln liegengebliebener Sachen, runter tragen), während ich Frühstück richte und Kaffee durchlasse (der nachher wieder zur Hälfte stehenbleibt weil keine Zeit ist) räume ich noch aus was so übrig ist - das Glas vom Couchtisch, heruntergefallene Haargummis, Ersatz für die leer gegessene Marmelade holen, WC Papier auch gleich auffüllen... Bis ich bei der Arbeit bin hab ich eigenltich schon 2 Stunden!"gearbeitet"- und danach gehts grad weiter... Und es hört erst auf wenn ich im Bett liege (und nicht mehr meine to do und nicht vergessen Liste im Kopf durchgehe sondern endlich auch schlafe)
    Christine S.

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    1. Ja, genau so ist es; auch die Liste im Kopf, die Du beschreibst, ist Arbeit, und das nicht wenig!

      Viele liebe Grüße
      Deine Küstenmami

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  3. Liebe Küstenmami,
    wieder ein glänzend geschriebener Artikel! Ja ja, ganz genau so ist es!
    Und was fällt mir dazu noch ein? "Das bischen Haushalt strengt doch gar nicht an", sagt mein Mann (so jedenfalls der Refrain eines Song aus den 80er Jahren). Immerhin, ein bischen besser ist es mit den Männern/Vätern seitdem schon geworden, wenn auch mit noch ganz viel Luft nach oben.
    Liebe Grüße
    Simone

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    1. Danke, liebe Simone, da hast Du recht, in vielen Fällen ist da noch Luft nach oben! Auch in Sachen Wertschätzung, denn auch das ist keine "Kleinigkeit" ;)

      Viele liebe Grüße
      Küstenmami

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