Hallo Zusammen,
heute möchte ich Euch mal wieder etwas von unserem Küstenjungen berichten und Euch auf den neuesten Stand der Dinge bringen, was sein Essverhalten anbelangt. Damit setze ich meine Serie "Die Sache mit dem Essen" fort, in der ich insbesondere darauf eingehe, wie die Nahrungsaufnahme bei unserem Lütten vonstatten geht.
Ich finde es immer wieder faszinierend, wie kleine Kinder essen! Man darf ja nicht vergessen, dass für sie noch alles sehr neu ist: Der Geschmack und die Beschaffenheit der Nahrungsmittel, der Geruch, der in der Nase kitzelt, das Gefühl auf der Zunge, der Einsatz aller Muskeln im Mund und das Kauen mit immer mehr Zähnen. Und natürlich die Art und Weise, wie das Essen vom Teller in den Mund gelangt! Das ist eine neue, unbekannte Welt; insofern ist es ganz normal, dass die Kids bei Tisch nicht nur brav nachahmen, was die Großen vormachen, sondern auch ausprobieren, verwerfen, rumspielen und ganz eigene Wege gehen.
Vor allem unser Küstenjunge! Der denkt nämlich gar nicht daran, à la Knigge zu essen - im Gegenteil :) In Teil 2 der "Sache mit dem Essen" hatte ich Euch ja berichtet, dass auch gern mal etwas neben dem Teller bzw. dem Stühlchen landet - das ist weiterhin so.
Von einigen stolzen Mamis habe ich gehört, dass einige Altersgenossen des Küstenjungen schon ohne Lätzchen (!) auskommen oder gar Tischmanieren (!!!) an den Tag legen. Davon sind wir noch weit entfernt... Doch er isst voller Genuss drauflos, und das ist schließlich die Hauptsache!
Dazu nutzt er erstaunlicher Weise fast alle Körperteile :) Wenn man nicht betroffen - oder gerade vom Essen getroffen ist - sieht das ziemlich lustig aus.
Ich versuche mal, Euch das zu schildern:
* Die Hände spielen natürlich weiterhin die Hauptrolle, vor allem bei der Beförderung der Mahlzeiten in den Mund. Unser großer Rabauke kann übrigens inzwischen auch die Gabel benutzen; das heißt aber nicht, dass er das tut, jedenfalls nicht unbedingt zum Essen. Ihr kennt das vielleicht: Was wir Erwachsene als klassische Esswerkzeuge bezeichnen würden, ist auch ein tolles Spielzeug. Außerdem kann man mit den Händen wild in der Luft rumfuchteln oder (begleitet von eifrigen Ausrufen) auf allerlei Speisen zeigen, die sonst noch auf dem Tisch stehen, so dass man den Anschein erweckt, dass man sie essen möchte. Tsja, Pustekuchen. Denn Letzteres kann der Fall sein, muss aber nicht. Das wird auch "Ausprobierphase" genannt oder einfach nur "Ätsch, Mami" ;)
* Die Arme unterstützen die Hände, führen aber bemerkenswerter Weise auch ein Eigenleben. So kann unser geliebter Racker sie im Bedarfsfall auch über der Stirn verschränken, um die Fütterungsversuche abzuwehren, die er kurz zuvor vehement eingefordert hatte. Wie gesagt: Erstaunlich.
* Der Hals schluckt nicht nur das Essen, sondern kann sich auch winden, wenn etwas nicht genehm ist. Und verdrehen, wie bei einem Schlangenmenschen. Ich bin überzeugt, dass unser kleiner Racker das heimlich nachts im Bett trainiert, sonst zeigt er diese Fertigkeit nämlich nicht. Eine Alternative zum Winden ist das ruckartige Verschwinden des Halses zwischen den Schultern; nämlich genau dann, wenn es darum geht, das Lätzchen anzulegen oder abzunehmen. Ihr könnt es Euch denken: Beides ist gleichermaßen beliebt.
* Der Mund isst nicht nur, er spricht auch. Natürlich gleichzeitig! Wahrscheinlich geht es um das, was gerade gegessen wird, aber das verstehen wir doofen Erwachsenen natürlich nicht. Auch wenn es LAUT ist. Wir verstehen natürlich auch oft unser eigenes Wort nicht, aber das ist ja normal. Nun ja, wenn sich mein Gehör demnächst verabschiedet, kann ich wenigstens ruhiger schlafen...
* Apropos, die Ohren. Man denkt ja nicht, dass die am Essensvorgang beteiligt sein können. Aber das geht! Zumindest können ungeliebte Nahrungsmittel dort portionsweise hineingeschmiert werden. Vorratshaltung für schlechtere Zeiten?
* Das gleiche gilt für die Nase. Ich hoffe sehr, dass wir die Erbsen (man denke an Madita!) immer wieder herausbekommen werden. Allerdings gibt es auch gute Neuigkeiten: Ich habe den Eindruck, dass unbekannte Speisen zunehmend mit der Nase erkundet werden. Durch Dran-Schnüffeln, das macht wieder Sinn. Also erst riechen, dann probieren!
* Ein Grenzfall sind die Haare. Dort hinein kann man das Essen nämlich auch genüsslich schmieren. Quasi als Haarkur für Kleinkinder. Muss man ja mal ausprobieren. Nicht schön, besonders, wenn das Kind gerade frisch aus der Wanne kommt.
* Der Bauch - ja der Bauch ist friedlich. Der verdaut. Tut was er soll. Details erspare ich Euch.
* Die Oberschenkel dienen der Ablage von verschmähten Nahrungsmitteln. Jedenfalls, wenn diese nicht vom Lätzchen aufgefangen werden. Das sollte nicht so sein, ich weiß. Ich glaube sogar, unser Küstenjunge weiß es. Er weiß sicher auch, dass man Essen nicht runterwirft. Als ich noch keine Kinder hatte, dachte ich in solchen Fällen immer: 'Das geht doch nicht. Warum verbieten die Eltern das nicht einfach?' Haha - ich ahnungslose Nuss!
* Die Unterschenkel und Füße helfen ebenfalls beim Essen mit. Sollte man nicht denken, ist aber so. Da wird eifrig gestrampelt und getrampelt! Erst auf dem Boden, während der Küstenjunge darauf wartet, dass wir endlich mit dem Essen ankommen. Da steht er neben seinem Stühlchen und macht deutlich klar, dass es jetzt mal losgehen kann. Aber auch während des Essens trappelt er wie ein Weltmeister, nur in der Luft. Warum das bei der Nahrungsaufnahme hilft, ist mir ein Rätsel. Aber es muss wohl sein...
Denn unser Kind ist das liebste, schlaueste, geschickteste und süßeste der Welt - damit das klar ist!
Alles in allem bietet uns der Küstenjunge also eine gute Show - langweilig wird es mit ihm bestimmt nicht :) Das kleine Schwesterchen sitzt immer daneben und staunt... mal sehen, was sie sich so alles abguckt. Na ja, wie gesagt, Hauptsache es schmeckt unseren geliebten Küstenkindern. Bis sie ihren Schulabschluss machen, werden sie wohl gelernt haben, "richtig" zu essen ;)
Und bis dahin bekommen wir tolles Bildmaterial, das unseren Kindern in 15 Jahren so schrecklich peeeeiiiiinlich sein wird...
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So, jetzt seid Ihr wieder auf dem aktuellen Stand! Wie ist das bei Euch zu Hause - wie sieht das Essverhalten Eurer Kinder aus?
Viele liebe Grüße
Eure Küstenmami
Ohja, das kenne ich..essen überall wo man nur hinschaut...meine große Tochter ist schon drei. Da geht es zum Glück zivilisierter zu. Aber meine Kleine kommt demnächst auch in das Alter...das wird wieder ein geschmatter werden :-)
AntwortenLöschenLG
Angela
Oh, drei Jahre - auf die Zeit freue ich mich auch schon :) Geht sie bereits in den Kindergarten? "Zivilisierter" klingt auf jeden Fall gut ;)
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