Moin, Ihr Lieben!

Kennt Ihr solche norddeutschen Sprüche wie "Gegenwind formt den Charakter" und "nu mal Budder bei die Fische"? Solche Aussagen und Redewendungen sind nicht nur typisch für den Norden, sondern verraten auch viel über unser norddeutsches Naturell und die Lebenseinstellung von uns Nordlichtern.

Außerdem kommen die geflügelten Worte lässig über die Lippen. Ihr könnt damit ganz sutsche bei jedem Klönschnack punkten - zumindest hier im Norden. Deshalb stelle ich Euch in dem neuen Artikel meiner Serie "Typisch norddeutsch!" heute die 12 wichtigsten Weisheiten, Sprüche und Redewendungen aus Norddeutschland und ihre Bedeutung vor.

Viel Spaß damit!

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Typisch norddeutsch! Die 12 wichtigsten Weisheiten, Sprüche und Redewendungen aus Norddeutschland und ihre Bedeutung

Norddeutsche Lieblingswörter und Lieblingssprüche

Nachdem ich Euch vor einiger Zeit meine norddeutschen Lieblingswörter präsentiert habe, habt Ihr mit jeder Menge cooler Sprüche aus dem Norden gekontert. Vielen Dank für Eure zahlreichen Kommentare! Und bevor Ihr jetzt "Da nich für" sagt: Sie haben mich inspiriert, noch einmal nachzulegen und Euch diesmal die 12 wichtigsten norddeutschen Weisheiten, Redewendungen und Sprüche vorzustellen. 

Denn auch wenn wir Norddeutschen nicht viele Worte machen, kommt uns doch ab und an ein geflügeltes Wort über die Lippen. Ja, wat mutt, dat mutt! Für diejenigen, die nicht im Norden aufgewachsen sind, enthalten viele der Lebensweisheiten einen direkten Hinweis auf unseren norddeutschen Charakter: Wir mögen rau und wortkarg sein, doch tief in uns schlummern Lebensfreude, Hintergründigkeit und ein unverwüstlicher Realismus. 

Außerdem haben wir Nordlichter Freude an feinsinnigen Wortspielen sowie flotten Floskeln und verfügen über eine eher lakonische Ausdrucksweise. Ganz nach dem Motto: Links Wasser. Rechts Wasser. Dazwischen: Trockener Humor. 

Die meisten Norddeutschen sprechen ja mindestens zwei Sprachen: Plattdeutsch und fließend Ironisch mit sarkastischem Akzent. Besonders mit letzterem können wir im Zweifelsfall ein Zuviel an Redefluss, Nähe oder Emotionen abwehren. Das alles ist uns spröden Norddeutschen nämlich suspekt. Wie hieß es bis vor Kurzem noch so schön: Wir Norddeutschen hoffen, dass die Regel mit den 1,5 Metern Abstand bald aufgehoben wird, damit wir zu unserem Komfortabstand von 5 Metern zurückkehren können.

Ach ja, bevor irgendwer muksch wird: Bitte verzeiht mir, dass manche der Sprüche auf Platt daherkommen, manche aber auch nicht. Auch wegen der Schreibweise macht Euch bitte keen Kopp. Es ist ja so: Platt wird überall ein bisschen anders gesprochen und deshalb auch geschrieben - bidde kloppt Euch nich de Köppe een deswegen ;) 

Doch ich will gar nicht lang schnacken - los geht's mit der Fortsetzung meiner Serie Typisch norddeutsch! und den 12 wichtigsten Weisheiten, Sprüchen und Redewendungen aus Norddeutschland und ihren Bedeutungen:

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Die 12 wichtigsten Weisheiten, Sprüche und Redewendungen aus Norddeutschland und ihre Bedeutung

1. Der norddeutsche Gruß lautet "Moin"

Denn "Moin Moin" ist schon Gesabbel, also überflüssiges Gerede. Da können wir einsilbigen Nordlichter gut drauf verzichten. "Moin" kann man bei uns nicht nur morgens, sondern auch mittags, abends und tief in der Nacht sagen. Es ist unsere norddeutsche Allzweck-Begrüßung, an der es nichts zu rütteln gibt. Ein "Moin" sagt eben mehr als tausend Worte.

2. Das norddeutsche "Jo" ist ein vollständiger Satz mit Subjekt, Verb und Objekt 

Aber nie mit Ausrufungszeichen! Denn wir Norddeutschen haben ein eher ausgeglichenes Gemüt und viele Worte brauchen wir schon gar nicht. Man könnte es auch so ausdrücken: Wir im Norden sagen genauso viel wie die Rheinländer, Hessen und Bayern - nur mit weniger Worten. 

3. Wat mutt, dat mutt

Diese Lebensweisheit drückt aus: Manche Dinge müssen einfach erledigt werden, komme, was wolle. Das wissen wir Norddeutschen. Also jammern wir nicht, sondern packen an. Pragmatisch und solide, denn in solchen Fällen hilft nur eins: Machen.

4. Du bist mir nicht ganz unsympathisch 

Dieser ziemlich schmucklos anmutende Spruch ist die norddeutsche Liebeserklärung schlechthin. Denn wahre Liebe braucht keine Schnörkel und auch keine figgelinschen Worte. Überschwappende Emotionen sind uns Nordlichtern unheimlich. Deshalb fällt unser Liebesbekenntnis schlicht aus - kommt aber von Herzen.

5. Nich' lang schnacken, Kopp in Nacken

Diese Aussage ist keine Aufforderung zum Betrachten des unverwüstlichen grauen Himmels bei uns im Norden, sondern ein Trinkspruch. Frei nach dem Motto: Kein langes Gerede, gleich einen kippen. Oder auch zwei. Denn wat mutt, dat mutt, siehe oben.

6. Sturm ist erst, wenn die Schafe keine Locken mehr haben

Diesen Spruch entgegnen wir Norddeutschen gerne denjenigen, die sich über das Wetter beklagen. Er ist eng verwandt mit: Regen ist erst, wenn die Heringe auf Augenhöhe vorbei schwimmen. Denn ansonsten regnet es nicht. Das ist nur feuchte Luft. Schön finde ich auch: Solange die Pfützen nicht zufrieren, ist im Norden Sommer. Diese Aussage wird nur noch getoppt von: Nirgends strahlt der Himmel so schön grau wie im Norden.

Warum wir Nordlichter so viele Sprüche zum Thema Wetter haben? Weil wir's (ab)können! Büsch'n Wind (= heftiger Sturm) lässt uns kalt. Friesennerz* und Südwester* gehören für uns Fischköppe in Norddeutschland zur Grundausstattung, ebenso wie eine robuste Lebenseinstellung, die dem Schietwedder pragmatisch und gelassen entgegensieht.

 

7. Ach ja: Fischkopp ist keine Mahlzeit, sondern die Beizeichnung für einen Einheimischen

Mit einem gewissen Schmunzeln bezeichnen wir Norddeutsche uns selbst als Fischköppe. Und ja, wir essen gerne Fisch, sei es im Fischbrötchen oder in dem seltsamen Brei, den wir "Labskaus" nennen (mit Matjes, Kartoffeln, Rindfleisch, Ei, roten Beten und Zwiebeln) und den es immer dann gibt, wenn die Küche ausgefegt werden muss ;)

8. Wat de Buur nich kennt, dat frett he nich

Wir haben nicht wenige Sprüche, die mit dem Essen zusammenhängen, denn wer das Wetter in Norddeutschland stoisch ertragen will, muss zumindest etwas Gutes im Magen haben. Diese plattdeutsche Redewendung will allerdings sagen: Wir haben so unsere Gewohnheiten. Beim Essen, aber auch sonst. Und von denen rücken wir nicht ab. Aber stur sind wir nicht, das soll keiner behaupten!

9. Geiht nich, gifft dat nich

Frei übersetzt lautet diese plattdeutsche Redensart "Geht nicht, gibt es nicht". Positiv gesprochen: Wir lassen nicht locker und machen (gelegentlich) auch das Unmögliche möglich. Hier kommt uns die oben genannte Sturheit, ach nein, nennen wir sie lieber Hartnäckigkeit, zugute. Außerdem eine beharrliche Handlungsfähigkeit. Wir sagen einfach "denn man tau", das immer noch höflicher ist als ein "nu komm ma zu Potte!" und packen an. Denn von nix kommt nix.

10. Nu mal Budder bei die Fische

Fehlt die Butter am Fischgericht, ist das nur eine halbe Sache. Und die mögen wir Norddeutschen gar nicht. Deshalb bedeutet diese Redewendung, bei der sich der plattdeutsche Wortlaut weitestgehend erhalten hat und uns die Grammatik schietegal ist: "Komm zur Sache!" Das entspricht unserer norddeutschen Mentalität. Klartext zu reden, finden wir gut. Wir sind ja ohnehin eher direkt und freiheraus. Manche würden das unverblümt oder sogar unverschämt nennen, aber da können wir ja nix für. Diese Sentenz verwenden wir übrigens gerne, wenn wir zum Ausdruck bringen wollen, dass wir garantiert keine Schuld daran tragen, wenn etwas gründlich in die "Büx", also in die Hose, gegangen ist,

11. Gegenwind formt den Charakter 

Womit wir wieder bei der typisch norddeutschen Wetter-Thematik wären. Nur gut, dass der Wind bei uns im Norden immer von vorne kommt. Dazu passt auch eine alte Kreuzworträtsel-Weisheit, nämlich die Windrichtung im Norden mit 8 Buchstaben: Von vorne. 

Apropos: Unter Windstärke 5 werden wir hier unruhig. Irgendwas kann ja da nicht stimmen: Es fehlt uns etwas Essentielles Es soll sogar Einheimische geben, die dann förmlich umfallen...

12. Nordlicht bleibt Nordlicht 

Diese Erkenntnis bleibt abschließend festzuhalten. Der Satz gilt auch bzw. in besonderem Maße, wenn wir uns ausnahmsweise mal woanders aufhalten, als in unserem geliebten Norddeutschland, zwischen Schlickwatt, Mischwatt und Bringt-dat-Watt. Denn wir tragen den Norden im Herzen. Für immer.

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Hat Euch meine Sammlung norddeutscher Weisheiten, Sprüche und Redewendungen gefallen? Welche kanntet Ihr bereits und welche fehlen Euch? Schreibt sie mir gerne in die Kommentare!

Weitere typisch norddeutsche Sprüche und Wörter findet Ihr in dem handlichen Taschenbuch Plattdeutsch - Hochdeutsch / Hochdeutsch - Plattdeutsch* oder im plattdeutschen Duden*. Für Kinder ist die plattdeutsche Ausgabe des Grüffelos* eine tolle erste Lektüre.

Wenn Ihr erfahren wollt, wie Ihr hier im Norden glücklich werdet, schaut gerne in mein Glücksmomente-Buch*. Zahlreiche Ausflugsziele und sehenswerte Ecken für Familien in und um Kiel zeige ich Euch zudem in meinem Buch "111 Orte für Kinder in Kiel"*.

Ahoi und kiekt mol wedder in!

Eure Küstenmami

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