Hallo Zusammen,
willkommen bei meinem Beitrag zu WMDEDGT oder auch "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag", initiiert von der lieben Frau Brüllen. Dieses "Tagebuchbloggen" gibt Euch einen Einblick in den Alltag mit unseren Küstenkids, heute insbesondere: In meinen Alltag.
Wobei ich diesmal nicht den ganzen Tag verbloggen werde, sondern bewusst "nur" den halben. Denn mal ehrlich: Der gaaaaaaaanze Tag ist ganz schön lang, jedenfalls, wenn ich Euch wirklich detailliert berichten soll. "Der halbe Tag" klingt zwar nach "das Glas ist halb leer", aber ich kann Euch versichern, das ist es nicht. Im Gegenteil, es ist kurz vorm Überschwappen!
Denn mein halber (dokumentierter) Tag geht diesmal von 01.23 bis 13.12 Uhr - in dieser Zeitspanne bin ich mehr oder weniger auf den Beinen bzw. in Aktion, und ich finde, das reicht auch. 01.23 Uhr ist der Zeitpunkt, an dem unser sieben Monate altes Küstenmädchen an diesem 5. im Monat zum ersten Mal aufgewacht ist; um 13.12 Uhr haben wir uns zum Mittagsschlaf hingelegt. Den brauchte ich auch ganz nötig, weil in der Zwischenzeit die Menge dessen, was passiert ist, in krassem Ungleichgewicht zu der Menge Schlaf steht, die ich bekommen habe. Der halbe Tag ist somit, wenn schon nominell kein ganzer, so doch ein ziemlich voller Tag.
***
Doch lest selbst:
23.14 Uhr: Eigentlich muss ich am Vorabend beginnen. Denn ich bin ungewöhnlich früh im Bett. Ja, normalerweise blogge ich meist bis kurz vor Mitternacht, das ist die (Haupt-)Zeit, die ich dafür zur Verfügung habe. Doch gestern war ich unglaublich müde. Unser kleines Küstenmädchen bekommt ihren ersten Zahn, und die letzten Nächte waren nicht so toll. Vorsichtig ausgedrückt. Dabei gibt es viel zu tun - denn sehr bald schon feiere ich meinen ersten Blog-Geburtstag! Doch dazu an anderer Stelle mehr.
01.23 Uhr: Das mit dem Reinschleichen ins Schlafzimmer hat um kurz nach Elf noch gut geklappt, aber jetzt ist das kleine Küstenmädchen wach. Und sehr deutlich in dem, was sie will. Huuuuuunger!!!! Mami, gib her, schnell!!! Ok, sie kann noch nicht sprechen, aber an der Übersetzung ihres lauten Bekundens gibt es keinen Zweifel. Wir stillen.
01.41 Uhr: Das kleine Töchterchen ist fertig mit Trinken, will aber nicht so schnell wieder einschlafen. Wozu auch? Mami ist doch da. Kuscheln, bitttttttttööö. Oder Spielen. Hauptsache Unterhaltung. Sie ist wirklich süß, aber das gilt auch, wenn sie schläft. Und ich würde so gerne...
01.56 Uhr: Sie denkt immer noch nicht daran einzuschlafen. Alle meine Tricks helfen nichts, sie wird nur noch wacher. Im Zweifelsfall reagiert sie mit Protestgeschrei auf meine Versuche, sie zum Einschlummern zu bewegen. Oh, wie bin ich müde.... Aber es hilft ja nix.
02.11 Uhr: Oh nein. Das ist nicht wahr. Oder doch? Der Geruch lässt sich jedenfalls nicht missverstehen - ein Windelwechsel ist angesagt. Mitten in der Nacht, das hatten wir lange nicht mehr. Könnte ich auch drauf verzichten. Vielleicht kommt das vom Zahnen? Das soll der Verdauung ja auch zusetzen. Warum eigentlich? Wisst Ihr da was? Na gut, muss sein, denn, siehe oben: Hilft ja nix.
02.14 Uhr: Tsja, nachts kann ich Windeln auch in weniger als vier Minuten wechseln. Die kleine Maus macht jedenfalls einen zufriedeneren Eindruck. Hoffentlich schläft sie jetzt ein.
02.27 Uhr: Bingo! Sie ist weggedöst. Und trotzdem habe ich verloren. Denn jetzt sitzt der Große aufrecht im Bett. Ist wohl von unserem Gekrame aufgewacht. Mist. Er kann sehr wohl sprechen, jedenfalls so weit man das von einem 22 Monate alten Kleinkind erwarten kann. Irgendwie bin ich ja auch ziemlich stolz auf seine ausgeprägten verbalen Fähigkeiten, nur nicht gerade jetzt. "Runter, runter!" schallt es von hinten links. Und wenn die Mami nicht schnell genug rafft, was er meint, wird das auch gerne nochmal wiederholt, natürlich lauter. Er hat seinen Schnulli "runter", d.h. aus dem Bett geworfen. Ohne den schläft er garantiert nicht wieder ein. Also schnell nochmal aufstehen, bevor das kleine Mädchen wieder wach wird, Schnulli suchen und ihm reichen. Jetzt aber: Schlafen.
03.12 Uhr: Glück im Unglück. Das kleine Küstenmädchen ist zwar kurz hochgeschreckt, aber gleich wieder eingeschlafen. Ich tue das auch, diemal hoffentlich für länger.
04.45 Uhr: Denkste! Denn der inneren Uhr des Küstenjungen zufolge ist es jetzt Viertel vor Sechs, unsere normale Aufstehzeit. Das arme Kind kann mit der Zeitumstellung noch nix anfangen, wie auch. Das geht jetzt schon eine Woche so und ich schicke den Verantwortlichen (wer sind die nochmal?) demnächst ein Gnadengesuch.
04.58 Uhr: Wunder - es gibt doch noch Wunder! Der "Große" ist wieder eingeschlafen. Ich bin ihm zutiefst dankbar. Yeah! Noch 45 Minuten reinen Schlaf bis zum Weckerklingeln.
05.30 Uhr: Na gut, fast 45 Minuten. Mit "Runter, runter!" sitzt der Küstenjunge wieder wach im Bett. Ihr wisst ja jetzt, was das heißt. Die Nacht ist definitiv vorbei.
05.50 Uhr: Das kleine Küstenmädchen hat die Gelegenheit genutzt und gleich getrunken. Jetzt ist sie zumindest satt und zufrieden. Ich wecke den Mann, wir kuscheln noch kurz mit den Kindern und gehen dann alle ins Bad, um uns fertig zu machen. "Fertig" ist auch eine gute Beschreibung meiner Verfassung, aber ich muss ja. Siehe oben.
06.30 Uhr: Die Morgenroutine nimmt ihren vertrauten Lauf, und wir frühstücken. Müsli und Kaffee für die Großen, Getreide-Müsli-Brei für den Küstenjungen, Trockenfutter für die Katzen. Das kleine Mädchen ist noch satt und guckt uns gut gelaunt aus der Babyschale ihres Hochstuhls zu. Ich mag das sehr, wenn wir alle an einem Tisch sitzen.
06.50 Uhr: Alle haben gegessen, der Küstenjunge sogar ohne die gesamte Umgebung und sich selbst mit Brei zu bestreichen. Das ist ja immer so eine Sache mit dem Essen. Wir sind gut in der Zeit und räumen den Tisch ab. Beide Kinder liegen auf dem Boden und spielen. Die Kleine fingert noch ein bisschen unbeholfen an der Rassel herum, der Große macht vor, wie es geht. So süß!
07.10 Uhr: Ich gehe mit dem Küstenjungen wickeln und Zähne putzen, während der Mann sich und die Kleine aufbruchsbereit macht. Mein geliebter Racker kommt jedoch nur unter Protest mit, und nicht ohne laut, sehr laut nach seinem "Auto, Auto!!!" zu rufen. Einmal zappelndes Kleinkind wickeln, und man kann auf Morgensport getrost verzichten.
07.30 Uhr: Geschafft! Beide Kinder sitzen bzw. liegen tatsächlich warm angezogen in der Geschwisterkarre, und wir brechen alle auf. Der Mann fährt zur Arbeit, ich bringe den Großen zur Tagesmutter und schiebe mit der Kleinen wieder zurück. Ach, es fällt mir jedesmal schwer, meinen Küstenjungen abzugeben. Es ist sicher gut für ihn mit Gleichaltrigen zusammen zu sein, und ich habe mehr Zeit für die Kleine. Doch es ist immer so, als ob ein Teil von mir fehlt, wenn er nicht da ist. Wisst Ihr, was ich meine?
08.07 Uhr: Habe ich gesagt, man kann auf Morgensport verzichten?! Nachdem ich ca. 30 Minuten lang 12 Kilo großes Kind, 8 Kilo kleines Kind, 16 Kilo Geschwisterwagen, 5 Kilo Wickeltasche und 2 Kilo Ersatz-Windeln, in Summa also mehr als 40 Kilo über holprige Waldwege geschoben habe, ist mir trotz der kühlen Morgentemperaturen warm. Mehr als warm. Wie schön wäre jetzt eine Dusche! Doch ich bin ja froh, dass ich nicht gleich morgens Autofahren muss.
08.10 Uhr. Auf den letzten Metern vor der Haustür ist das Küstenmädchen tatsächlich im Kinderwagen eingeschlafen. Yes! Denkt Ihr, jetzt könnte ich Schlaf nachholen? Oder gar duschen? Ganz ehrlich, das habe ich auch gehofft. Doch weit gefehlt, denn da klingelt das Telefon und eine liebe Freundin ist dran. Unter der Woche ist sie allein mit zwei kleinen Kids und sie muss sich mal aus... Ihr wisst schon. Hej, Du Liebe, Du machst das richtig gut! Respekt, was Du alles wuppst! Während ich ihr zuhöre, räume ich den Flur auf. Hier staut sich immer alles bei uns, und maximal eine Person schafft Ordnung.
08.33 Uhr: Hörer aufgelegt. Jetzt noch schnell in den Keller, zu den ewigen Wäschebergen. Doch wer guckt mich mit wachen Augen an? Richtig, das kleine Küstenmädchen! Sie hat sich offensichtlich gut ausgeruht, sie strahlt richtig. Wie ihre Augen leuchten! Ich sehe sie an und bin ganz verliebt in sie. So ein süßes Mädchen...mein süßes Mädchen.
08.38 Uhr: Das Töchterchen ist ausgemummelt und wir kugeln zusammen über den Spieleteppich. Den liebt sie, so viele Dinge zum Betasten und Anfassen!
08.49 Uhr: Das Küstenmädchen spielt alleine weiter. Ich gehe kurz in die Küche, räume auch hier auf, wische die Spüle, hänge neue Handtücher auf. Dann noch schnell die Wäsche einsammeln, sortieren und anschmeißen. Der Hauseingang muss auch wieder gefegt werden, dort sammeln sich jetzt im Herbst die Blätter.
09.10 Uhr: Das Küstenmädchen meldet sich in gewohnt deutlicher Manier: Mami, Huuuuunger! Also wieder stillen, danach wickeln. Oh, heute haben wir es aber mit der Sch..., äh, dem Beikoststuhl. Es war leider viel, viel zu viel. *Seufz*. Also nochmal umziehen.
09.35 Uhr: Dann müssen wir auch schon los, heute ist Rückbildungskurs. Schnell Sachen packen, das Töchterchen wieder warm anziehen, ab in die Autoschale, noch den Windelmüll mit rausnehmen und auf den Weg machen. Zu spät kommen gilt nicht, da verpasse ich womöglich das Namensspiel ;)
10.05 Uhr: Gerade noch Fast rechtzeitig. Einen Parkplatz habe ich heute nur ein paar Hundert Meter weiter weg gefunden. Das bedeutet Schlepperei, aber nun gut. Ist ja auch Training! Sagt mein Kopf. Mein Rücken sagt: Autsch.
10.20 Uhr: Doch der Kurs ist toll. Turnen mit einer kompetenten Hebamme, neun anderen netten Mamis und ihren Kids. Das Küstenmädchen und ich mögen's beide. Ihr tut der Kontakt zu den anderen Babys gut, mir die Tatsache, dass ich mal wieder etwas für meinen Mami-Körper tue. Auch wenn ich meinen Morgensport ja eigentlich schon gemacht habe ;) Ich berichte Euch demnächst mehr davon!
11.15 Uhr: Der Kurs ist vorbei, ich schnacke noch schnell mit einer der anderen Mamis und bekomme Tipps für den nächsten Spielplatzbesuch. Jetzt, wo mein Kreislauf langsam runterfährt, bin ich unglaublich müde. Hungrig auch, aber dafür ist jetzt keine Zeit. Ich habe ganze 45 Minuten, um alle Sachen und das Küstenmädchen zusammenzuraffen und zum Auto zu tragen, zum Drogeriemarkt zu fahren, den Großeinkauf zu machen, wieder alles samt Kind ins Auto zu packen und den Großen abzuholen. Pünktlich, versteht sich! Bitte jetzt keinen Stau...
11.55 Uhr: Es gab keine Bio-Haferflocken, dafür aber natürlich (!) Stau. Doch ich kenne ja die Schleichwege. Stressen tut mich das trotzdem...Wenigstens nicke ich so nicht am Steuer ein, davor habe ich immer total Angst, wenn die Nächte so bescheiden waren.
12.03 Uhr: Ziel, d.h. Tagesmutter erreicht. Mein Küstenjunge kommt freudestrahlend an: "Mama, Mama!" Mein Herz hüpft. Es ist so schön, ihn fröhlich zu sehen.
12.14 Uhr: Ankunft zu Hause. Der Küstenjunge hat schon gegessen, das kleine Küstenmädchen und ich müssen noch. Ich bereite schnell ihren Brei zu und wärme etwas für mich auf. Ist ja auch Nahrung! Ich weiß, ich soll gut essen, schließlich stille ich ja noch, doch heute muss es schnell gehen, der geliebte Rabauke hat schon ganz müde Augen.
12.34 Uhr: Das Küstenmädchen mampft mit Begeisterung. Sie isst trotz Zahnen wirklich gut, und ich bin froh darüber. Der Küstenjunge wird immer müder, will aber auch noch etwas. Denn kaum hat er gesehen, was ich auf dem Teller habe, hat er entdeckt, dass er noch Hunger hat und quengelt solange, bis ich ihn in sein Stühlchen hebe. Wir teilen.
12.42 Uhr: Bevor er mir am Tisch einschläft, trage ich ihn lieber hoch ins Bett. Mist - er riecht, hat demnach nochmal geschietert. Also erst auf den Wickeltisch, schnell eine neue Windel machen. Das ist doof - nicht wegen der Schiete, die bin ich ja nun wirklich gewöhnt, aber weil das kleine Küstenmädchen währenddessen im Esszimmer jammert. Sie will nicht alleine sein, das kann ich auch verstehen. Als schnell den Sohnemann wickeln, schnell ins Bett bringen, schnell zum Töchterchen, schnell auf den Arm nehmen - ach, das Schnellschnell finde ich auch doof, doch manchmal geht es nicht anders. Beiden Kinder immer gerecht zu werden, ist eine ganz schöne Zerreißprobe. Eigentlich mag ich's eher gemütlich...
13.12 Uhr: Mit dem kleinen Mädchen im Bett zu kuscheln, das ist allerdings gemütlich. (Zwischendurch war endlich mal wieder Wickeln dran, aber das kennt Ihr ja schon). Hoffentlich macht sie gleich die Augen zu. Den Schlaf können wir alle gut brauchen. Der halbe Tag war schon so voll. Jedenfalls mindestens so voll wie die Nacht kurz. Und wenn man mal das ganze Gewickel abzieht, habe ich in der kurzen Zeit echt viel geschafft. Obwohl, Wickeln muss ja auch geschafft werden. Was, wenn nicht das?
Ich jedenfalls ziehe hier den Cut. Verbloggt will alles ja auch noch werden ;)
***
Also, Ihr Lieben, ich hoffe, Ihr hattet einen schönen halben oder ganzen Tag.
Wie sieht es aus, wollt Ihr beim nächsten WMDEDGT mal einen Einblick in die andere Tageshälfte bekommen? Was habt Ihr den ganzen Tag so gemacht?
Viele liebe Grüße
Eure Küstenmami
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