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Montag, 12. Juni 2017

Wer bist Du, mein Baby? Ein erster und vielleicht letzter Brief an mein Sternenkind

Wer bist Du, mein Baby? Ein erster und vielleicht letzter Brief an mein Sternenkind 
Moin, Ihr Lieben,

vielleicht habt Ihr meinen Blogpost vom Freitag gelesen und wisst bereits, dass wir zum wiederholten Mal ein Baby durch eine Fehlgeburt verloren haben.

Als ich gerade schwanger war, mit dem positiven Test in der Hand und unglaublich viel Freude, aber auch einem riesigen Gefühlschaos im Herzen, habe ich diesen Brief geschrieben. Einen Brief an mein Baby, von dem ich dachte und hoffte, es wäre der erste von vielen. So ist es wahrscheinlich der letzte.

***
Schon damals war ich nicht nur von ungeheurem Glück und ganz viel froher Erwartung erfüllt, sondern auch von Angst, Sorge, Unsicherheit und Zweifel, eben weil wir letztes Frühjahr ja bereits ein Kind, unser kleines Küstensternchen, während der Schwangerschaft verloren hatten. Jetzt frage ich mich: Habe ich damals schon etwas geahnt? Oder rührten diese Gefühle einfach aus den schlechten Erfahrungen her, die wir gemacht haben?

Ich weiß es nicht. Ich werde es nie erfahren, ebenso wie viele andere Dinge. Eines bleibt: Dass ich mein Kind geliebt habe und noch liebe und alles dafür getan hätte, um es gesund und lebendig im Arm halten zu dürfen.

Ich veröffentliche diesen Brief, um mein verstorbenes Kind zu ehren und zu versuchen, meine Gefühle auch nur annährend irgendwie auszudrücken.

Ich liebe Dich, mein Baby, ich liebe Euch, meine Sternenkinder, und Ihr gehört zu mir, egal was passiert ist und noch passieren wird.
 
***Wer bist Du, mein Baby? Ein erster und vielleicht letzter Brief an mein Sternenkind
 
Wer bist Du, mein Baby?
 
Wer bist Du, mein Baby? Du kleines, unbekanntes Wesen tief in meinem Bauch. Winzig bist Du, angeblich kaum messbar. Und doch bist Du schon groß, riesengroß in meinem Herzen. Du hast es geentert, Deinen Anker ausgeworfen, es im Sturm erobert.
 
Nie mehr möchte ich Dich missen!
 
Wer bist Du, wer bist Du wirklich, wer wirst Du sein? Ich habe nur eine Ahnung von Dir, nur ein Gefühl. Wie wirst Du aussehen, welche Farbe werden Deine Haare haben, Deine Augen? Wie riechst Du, wie stark wird Deine kleine Hand zupacken? Was wirst Du gerne spielen, welche Musik wird Dir gefallen? Bist Du mutig oder schüchtern, verkuschelt oder lieber für Dich, neugierig oder in Dich gekehrt?
 
Ich möchte Dich so gerne kennenlernen!
 
Wie wirst Du mich ansehen? Wie nah oder fern werden wir sein? Werden wir uns gut verstehen? Wie werden wir Freude teilen, Probleme lösen und uns immer wieder neu begegnen?
 
Ich kann schon jetzt nicht anders, als mich in Relation zu Dir zu denken.
 
Kennst Du Deine Geschister bereits? Hörst Du das Meer und unser Familienchaos? Welchen Platz wirst Du bei uns einnehmen, wie wird Deine Rolle sein? Wie wirst Du schlafen, essen, kuscheln, Dich freuen und beschweren? Wie werden wir Eltern sein, was werden wir anders bei Dir machen, was ähnlich?
 
Wir freuen uns so auf Dich!
 
Was wird Dir schmecken, was nicht, was wirst Du mögen, was ablehnen? Hast Du schon eine Lieblingsfarbe? Ist Dir warm oder kalt, hast Du Hunger oder Durst? Was bringt Dich zum Lachen, was zum Weinen? Wie kann ich Dich beruhigen, Dich trösten, Dir Geborgenheit geben?
 
Ich will so gern für Dich sorgen.
 
Wie geht es Dir heute? Soll ich mich lieber hinlegen und mich ausruhen, oder magst Du es, wenn ich tanze? Soll ich mehr essen und trinken? Und was? Lieber Obst oder Gemüse? Nudeln oder Brot? Fisch oder Fleisch? Entschuldige, manchmal schnüren mir Angst und Übelkeit den Magen zu, und dann habe ich auf einmal wieder Heißhunger.
 
Ich möchte Dir so gerne geben, was Du brauchst.
 
Kannst Du fühlen, was ich fühle? Wie geht es Dir damit? Ich hoffe, es ist nicht zu viel. Ab und zu habe ich solche Angst um Dich. Und dann bin ich mir wieder sicher, dass alles gut wird. Wie kann ich es leichter machen, was kann ich für Dich tun?
 
 Ich würde so gern machen, dass alles gut geht. 
 
Mein Baby, mein liebes Baby, wer bist Du? Und wer bin ich, als Mami? Ist das wichtig? Wir sind zusammen, ist es nicht das, was zählt?
 
Bitte bleib, mein Baby. Ich liebe Dich jetzt schon, bis ans Ende der Welt und darüber hinaus.
 
***
Es ist nicht geblieben. Mein Baby ist fort. Nur ich bin übrig und sitze hier und weine. Doch die Liebe, die bleibt. Bis ans Ende der Welt und darüber hinaus.

Könnt Ihr mich hören? Könnt Ihr mich verstehen? 

Ich segel im Sturm auf hoher See und rufe Euch ein verzweifeltes "Ahoi!" zu
 
Eure Küstenmami

10 Kommentare:

  1. Sehr schön geschrieben! Vielen lieben Dank fürs Teilen...

    Eure Küstenminis wussten sich gewiss von Euch geliebt!

    Ahoi, Du kleiner Stern! Leuchte Deinen Lieben!

    Ahoi auch Euch als Familie!

    Yvonne van Brakel

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  2. Leider muss ich im Moment auch da durch. Ich wünsche dir ganz viel Kraft!!

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  3. Ich möchte dir, wenn du es willst, einfach nur eine lange und tiefe Umarmung dalassen.
    Ich kann deinen Schmerz mitfühlen und wünsche dir einfach nur viele wunderbare und sensible Menschen an deine Seite, die dir ihre Schultern zum anlehnen leihen. ❤️

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  4. Tränen des Mitgefühls für Dich und eine Kerze für Deine Sternenkinder <3
    Licht und Kraft für Euch!

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  5. Mein Herz wird so schwer wenn ich deine liebevollen Zeilen lese. Ich möchte dich einfach nur in den Arm nehmen. <3 Es tut mir so Leid.

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  6. Liebe Küstenmami,
    ahoi, ich sitze hier und weine mit dir um dein Baby.
    Leider erlebte ich es auch vor kurzem.
    Ich wünsche dir und euch viel Kraft beim verarbeiten eures Verlusts.
    ❤️
    Sylvia

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  7. Ich umarme Dich! Ganz, ganz viel Kraft wünsche ich Dir!

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  8. Ich würd dich am Liebsten Drücken! So schöne Zeilen und so traurig!
    Christine

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  9. Sei fest gedrückt.
    Lieber Gruß,
    Sonja

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  10. Ich drück dich ganz fest liebe Küstenmami...
    Alles Liebe und viel Kraft für euch
    Sternie

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