Ich bin nach meiner Auszeit wieder zurück, und wie ich gestern schon schrieb, fällt mir alles noch ziemlich schwer. Doch unser Familienleben geht weiter, der Alltag mit unseren Küstenkindern ebenso wie die ganz normalen täglichen Routinen und Erledigungen... In gewisser Hinsicht hilft mir das auch, wieder ins Leben und ins Bloggen zu finden und nach und nach den Verlust unseres geliebten kleinen Küstenminis zu verkraften.
Also mache ich heute wieder mit bei 12 von 12, der allmonatlichen Aktion von Caro, bei der ich Euch am 12. des Monats 12 Bilder unseres Tages zeige:
Doch geht es wirklich weiter, ganz alltäglich, ganz normal? Ist das möglich? Der Verlust sitzt tief, wirkt tief. Bei allem, was ich denke, tue, sage, schwingt er mit. Ich habe mich verändert, mein Blick und meine gesamte Wahrnehmung, mein Fühlen und Handeln haben sich verändert. Und doch sind da auch ganz viel Liebe und Dankbarkeit, für die gemeinsame Zeit mit unserem Kind, auch wenn sie nur kurz war, und natürlich für meine lebendigen, quirligen und aktiven Küstenkinder, die mich ins Leben zurückreißen und den stinknormalen, fröhlichen und geschäftigen Alltag von mir einfordern.
Ich denke, all diese Aspekte, all diese Schwingungen und Ambivalenzen, das Gute und die Trauer, den Verlust und die Dankbarkeit merkt man auch im Folgenden; Ihr könnt sie in meinen Bildern sehen und in meinem Text lesen. Das ist auch in Ordnung so, denn das alles gehört ja jetzt zu mir und zu uns, genauso, wie das Küstensternchen immer ein Teil von mir und von unserer Familie sein wird.
Trotzdem oder gerade deswegen: Viel Spaß mit meinen 12 von12!
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Guten Morgen! Die Wäscheberge sind während meiner Auszeit nicht gerade kleiner geworden, also ran an die Maschine - es hilft ja nichts. Wäsche hat für mich immer sowohl etwas Banales als auch etwas Meditatives: Unausweichlich wird sie schmutzig, unausweichlich muss sie gewaschen werden, aber wenn sie sauber ist und ich mit den frischen Laken die Betten der Kinder beziehen kann, freue ich mich doch jedesmal.
Gleich frühmorgens wird hier eifrig in mit den Utensilien der Kinderküche gespielt. Sie sind so fröhlich und bunt! Essen ist gerade so überhaupt nicht meins, das ist bei mir immer so, wenn ich Kummer habe, aber "Kochen" spiele ich total gerne :)
Knallig bunt ist heute auch das Outfit des kleinen Küstenmädchens. Das geht immer bei ihr, mit ihrem dunklen Haar steht ihr das so gut! Die ersten Tage nach der schlechten Nachricht konnte ich nur schwarz sehen und schwarz tragen. Jetzt geht's wieder, zumindest bei den Kids.
Die kleinen Tomatenpflanzen, die wir vor ein paar Tagen zusammen gesäht haben, wachsen. Die Anleitung dafür gibt's demnächst auf dem Blog ;) So schön grün! Auch draußen wächst alles, grünt alles, der Frühling kommt. Nur in mir, da wächst gar nichts mehr, und ich fühle mich leer. Merkwürdig, beide Gefühle sind ohne jegliche logische Verbindung gleichzeitig da: Die Freude über das frische Grün und das Wachsen der Pflanzen und das Gefühl der Leere und Sinnlosigkeit. Dass das geht!
Ja, tatsächlich, mein Blick hat sich verändert. Ich nehme überall Abwesenheit wahr, anders und mehr als früher.Was seht Ihr auf dem Foto oben? Korbgeflecht, oder? Ich sehe Lücken.
Fundstücke vom Strand. Das Bild hatte ich Euch heute Morgen schon auf Instagram gezeigt. Ein bisschen Meer hilft, auch Zuhause.
Mittagessen. Muss sein und schmeckt sogar etwas. Ich darf ja auch wieder so einiges, was in der Schwangerschaft verboten war. Danke an den Mann - in Gesellschaft isst es sich zumindest ein bisschen besser.
Aufräumen ist angesagt, leider. Oder warte ich damit noch etwas? Frohen Mutes hatte ich bereits wieder den Stubenwagen für das kleine ersehnte Wesen bereitgestellt. Ich liebe ja das bunte Seepferdchen-Mobile so! Das und das Bettchen müssen jetzt noch ein bisschen länger warten... Eine Freundin sagt neulich zu mir: Manche Kinder brauchen mehrere Versuche, um bei ihren Eltern anzukommen. Ob das stimmt? Ob wir uns nochmal trauen?
Unser Küstenjunge spielt, vollkommen unbekümmert, und ich bin total dankbar dafür. Ein Kind, ein Karton, ein rotes und ein grünes Auto. Mehr braucht es in diesem Augenblick nicht zum Glücklichsein.
Der Küstenjunge hat neue Sachen - sehr jungsmäßig, oder? Und sind Euch die Sterne aufgefallen? Nein? Mir früher auch nicht. Jetzt schon. Ich sehe sie überall. Und ich sehe sie anders als früher, habe andere Assoziationen.
Das heißt nicht, dass ich sie nicht mag. Denn sonst habe ich sie geliebt - einfach so als Style. Vielleicht sind sie deshalb überall bei uns Zuhause. Obwohl, dass ist unser Küstensternchen ja auch. Sowieso. Und das ist vielleicht ein bisschen traurig, aber auch ganz schön so.
Denn dann ist es quasi bei uns, um uns. Zumindest eine kleine Zeit noch, bevor ich es ganz gehen lassen muss. Ach was, in unserem Herzen wird es eh immer sein. Und das ist ebenfalls in Ordnung und wird sich eines Tages vielleicht (?) sogar gut anfühlen.
Ab und an fotografiere ich meine Füße: Ein #fromwhereistand oder auch ein #selfeet. Und da sind sie wieder, die Sterne. Hier stehe ich, von hier aus muss ich weitergehen. Mit den Sternen auf den Füßen, mit meinem Sternchen im Herzen.
"Du sollst ja nicht weinen", sagen eine Musik und Ingeborg Bachmann.
Doch, das tue ich, trotzdem. Und dann lache ich wieder und freue mich an meinen Küstenkindern, meinem Sternchen, unserem Leben und all den Sternen um uns herum, egal wo ich sie noch entdecken werde.
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Wie war Euer 12.? Mehr Einblicke gibt's bei Caro.
Einen wunderschönen Abend und einen tollen Sternenhimmel Euch allen!
Eure Küstenmami
Über 12v12 habe ich her gefunden und Trauer ist gut und richtig, lass es zu, schreib darüber und gut, dass es dein Leben nicht dauerhaft beherrscht sondern begleitet
AntwortenLöschenLG
Martina
Schön, dass Du da bist! Ja, ich glaube auch, dass ich es rauslassen muss - sonst frisst es mich auf.
LöschenLiebe Grüße!
Für die kommenden Wochen wünsche ich dir alles Gute. Ich glaube, es ist ganz wichtig, dass du deiner Trauer Raum lässt. Umso besser kannst du das Geschehene verarbeiten.
AntwortenLöschenDanke, Anika, das denke ich auch. Trauer ist ein allmählicher Prozess, der seine Zeit braucht.
LöschenIch lasse liebe Grüße und einen dicken Drücker da!
AntwortenLöschenSonja
Danke, liebe Sonja! Den Drücker nehm ich gerne - und gebe ihn direkt zurück...
LöschenIch finde es so stark von dir, wie du uns an allem teilhaben lässt. Verlust und Trauer verändert einen, das musste auch ich selbst schon feststellen, und die Blickwinkel verändern sich damit eben auch. Es darf Zeit vergehen und es darf geweint werden. Es ist das Leben.
AntwortenLöschenIch drücke dich ganz ganz fest!
Liebste Grüße,
Jessi
Vielen Dank, liebe Jessi! Ich weiß nicht, ob ich stark bin, das Schreiben hilft mir einfach...
LöschenLiebste Grüße zurück und eine Umarmung, wenn Du magst,
Deine Küstenmami