Seiten

Seiten

Mittwoch, 28. Juni 2017

#Familienmoment Nr. 42: Mein Baby, ich muss Dich ziehen lassen

#Familienmoment Nr. 42: Mein Baby, ich muss Dich ziehen lassen. Verlust und Trauer um unser Sternenkind prägen diesen Familienmoment. Kann ich nach der Fehlgeburt wieder nach vorne blicken?
 
Moin, Ihr Lieben!
 
Seit dem Verlust unseres Küstenbabys sind bereits einige Wochen vergangen. Dennoch kommt es mir manchmal so vor, als sei es erst ganz kurz her, fast, als sei es gestern gewesen. Dann stehe ich plötzlich wieder da und kann es nicht fassen. Doch die Zeit ist ein merkwürdiges Ding, wenn man trauert.
 
Und wir sind mittendrin in der Trauer, auch wenn unser Leben - äußerlich gesehen - weitergeht und weitergehen muss. Wie immer wir da rauskommen, wie immer wir damit umgehen, eins steht fest: Unser verlorenes Baby gehört, genau wie unser Küstenmini, zu unserer Familie. Deshalb ist es auch Teil des heutigen #Familienmoments, der womöglich nachdenklicher ausfällt, als Ihr das vielleicht gewohnt seid.
 
Doch so ist Familie eben auch.
 
***
Der #Familienmoment: Jeden 2. und 4. Mittwoch im Monat auf Küstenkidsunterwegs

#Familienmoment Nr. 42: Mein Baby, ich muss Dich ziehen lassen

Ich stehe am Meer und schaue. Es ist ein klarer Tag, und seltsamerweise geht kaum ein Wind. Neben mir spielen meine Küstenkinder im Sand. Sie türmen Steine aufeinander, das ist momentan ihr Lieblingsspiel am Strand. Sie stapeln die Steine, große und kleine, runde und schiefe, egal, so hoch es geht, immer noch einer obendrauf, bis der Turm ins Rutschen gerät und alles in sich zusammenfällt.
 
Auch ich halte einen Stein in der Hand, doch ich spiele nicht mit.
 
Ich schaue aufs Meer, wenig Schiffe sind da heute. Ich höre das Lachen meiner Kinder, und doch wieder nicht. Ich horche auf den Wind, der nicht da ist, und das Rascheln im Schilf. Es klingt viel zu leise, ich kann es kaum hören.
 
Ich kann auch kaum etwas fühlen, es ist weder zu heiß, noch zu kalt. Eigentlich genau richtig. Eigentlich. In mir ist es leer, und doch ist nichts still. Das, was ich hören will, ist nicht da, und das, was ich höre, gefällt mir nicht.
 
Ich presse meine Finger zusammen und merke plötzlich wieder den Stein. Er ist nicht schwer, doch er drückt sich rau und kantig, fast scharf in meine Finger. Meine Hand tut mir weh; doch ich halte ihn fest, bis ich es kaum mehr ertrage. Dann packe ich noch ein letztes Mal fest zu, drücke einen Kuss drauf und schleudere ihn so hoch und so weit ich kann, hinaus aufs Wasser. Er fliegt, fliegt, fliegt, und...
 
 Und plötzlich stehen da zwei Küstenkinder, neben mir, ebenfalls mit ihren Steinen in den Händen und schmeißen und schleudern mit. "Mehr, Mami, mehr!" Sie jauchzen und feuern mich an. Und ich packe ihre Steine, unsere Steine, und schleudere und schmeiße, schmeiße und schleudere, und die Kinder werfen mit, bis alle, wirklich alle Steine dieses Strandes im Meer sind.
 
Danach sitzen wir im Sand, erschöpft, beieinander und wieder still. Leerer als zuvor, doch auch irgendwie ein bisschen voller, erfüllter.
 
Ahoi, mein verlorenes Baby, mein Sternenkind! Ich muss Dich ziehen lassen.
 
***
Welcher #Familienmoment war für Euch in der vergangenen Woche oder in letzter Zeit wichtig? Er kann gerne ernst oder nachdenklich, aber natürlich auch lustig oder aufregend sein. Schreibt ihn auf, verlinkt Euch in den Kommentaren und setzt in Eurem Blogpost bitte einen Backlink zu dieser Seite. Das Logo oben dürft Ihr gerne mitnehmen! Die wenigen Regeln, die es gibt, habe ich hier nochmal zusammengefasst. Ach ja, und der #Familienmoment findet immer jeden 2. und 4. Mittwoch im Monat statt.
 
Ahoi, Ihr Lieben, lasst uns die Segel setzen!
 
Eure Küstenmami


Gefällt Euch mein Artikel? Wenn Ihr mehr von mir lesen wollt, folgt mir doch auf Facebook, InstagramPinterest oder per E-Mail. Ich freue mich! 

20 Kommentare:

  1. Ahoi, ich wünsch Dir/Euch ganz viel Kraft!Lg Diana

    AntwortenLöschen
  2. Antworten
    1. Ich danke dir für's Teilen. Und ich freue mich für dich und deine Familie, dass du traurig sein und der Trauer ein Symbol geben kannst. Mir selbst hat das auch geholfen. Alles Liebe! Tanja

      Löschen
    2. Das stimmt, Tanja, trauern ist wichtig. Danke für Deine lieben Wünsche!

      Küstenmami

      Löschen
  3. Ich verstehe Dich allzugut, denn auch ich trauere nach 3 Monaten noch immer, obwohl ich versuche dankbar zu sein für den Zwerg, den ich schon an der Hand habe. Es ist vor allem schwer, weil das Sternchen ein Wunder gewesen ist und unklar, ob wir überhaupt noch mal eins bekommen können werden :/ Ich denk an Dich und drück Dich fest!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ach, das tut mir so leid für Euch!!! Ich drücke Euch ganz fest die Daumen, dass es nochmal klappt.

      Liebe Grüße und fühl Dich umarmt, wenn Du magst,
      Küstenmami

      Löschen
  4. Liebe Küstenmami,
    ich habe heute auch wieder mal einen Familienmoment auf dem Blog, es geht ums Wünschen. Und wie sehr würde ich wünschen, dass Du gerade diesen Schmerz nicht durchmachen müsstest. Aber leider helfen Wünsche nicht immer.
    Alles Liebe, Svenja
    http://www.hauptstadtpflanze.de/wuensche/

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke, Svenja, lieb von Dir <3

      Ach, wenn ich mir nur etwas wünschen könnte, das einmal klappt - ich wüsste genau, was es wäre.

      Liebe Grüße
      Küstenmami

      Löschen
  5. Ein wichtiger Familienmoment! Danke fürs Teilen. Ich wünsche euch von Herzen alles Gute.
    Unser Familienmoment ist ganz anders, ganz leicht. https://mehrfamilienblog.wordpress.com/2017/06/28/familienmoment-leichtes-leben/

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke, Du Liebe, leicht ist gut! Ich habe ihn mit Freude gelesen, und hoffe, dass auch in unser Leben die Leichtigkeit eines Tages wieder Einzug erhält <3

      Viele liebe Grüße
      Küstenmami

      Löschen
  6. Moin moin,
    Ich finde es bemerkenswert wie offen du mit dem Thema umgehst und noch anderen Mut machst.Das zeigt wahre Grösse. Ich hoffe von Herzen das noch ein kleines Küstenkind irgendwann den Weg zu euch findet.LG Steffi

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ganz lieben Dank, ein bisschen Hoffnung haben wir auch noch... ich möchte einfach nicht, dass das Thema tabuisiert wird, es ist zu wichtig und betrifft zu viele Familien!

      Ganz liebe Grüße
      Küstenmami

      Löschen
  7. Moin
    Mit ganz viel Liebe nehme ich dich in meine Arme und Trauer mit dir, weil ich deine Trauer verstehe. Den mein kleines Sternenkind begleitet mich heute noch und gehört zu uns.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Moin, es tut mir so leid, dass Ihr auch Euer geliebtes Kind verloren habt!! Ja, unsere Sternchen werden uns immer begleiten, ein Leben lang <3

      Liebe Grüße vom Meer
      Küstenmami

      Löschen
  8. Das ist wirklich schön geschrieben! Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und Lebensfreude!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke! Ja, genau, Kraft und Lebensfreude sind die zwei Dinge, die wir jetzt brauchen <3

      Löschen
  9. Beim Lesen habe ich deine Trauer so gespürt und es tut mir so wahnsinnig Leid. Ich drücke dich, meine Liebe. <3

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke für Deine lieben Worte, die Umarmung nehme ich gerne!

      Viele liebe Grüße und hoffentlich bis bald
      Deine Küstenmami

      Löschen

Ich freue mich sehr über Eure Kommentare, vielen Dank dafür! Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.