Moin, Ihr Lieben!
Wie ist das eigentlich, wenn man nicht in einer "klassischen" Zwei-Eltern-Kind-Konstellation lebt, sondern sich als "Ein-Eltern-Familie" durchs Leben lacht, liebt und schlägt? Darüber schreibt Susanne von dem zauberhaften Blog Hallo liebe Wolke heute in ihrem Gastbeitrag.
Ich liebe Susannes Texte und finde sie ungeheuer spannend, weil sie in einem ganz eigenen, unverwechselbaren Stil verfasst sind. Susanne schafft es, in einem Beitrag sowohl Philosophin als auch Wortkünstlerin als auch einfach eine liebevolle Mami zu sein.
Doch lest selbst - viel Vergnügen damit!
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Ich bin Susanne, 38, und wusel mit meinem kleinen Leben (3) als „Ein-Eltern-Familie“ durch die Welt. Und da mein Leben immer schon ein bisschen schräg und anders war, führe ich auf meinem Blog Hallo liebe Wolke eine Art Selbstgespräch mit einer, na?, richtig, Wolke. ;)
Wir unterhalten uns über meinen Alltag mit meiner Tochter, die Liebe und das Leben – und dabei versuche ich immer einen positiven Blick auf die Dinge zu bewahren, die uns passieren. Denn mit Humor lebt es sich, vielleicht, ein bisschen leichter.
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Die klitzekleine Familie und ein Rucksack
Hallo liebe Wolke,
hast du eine große Familie?
Eine, wahrscheinlich, ziemlich blöde Frage für eine Wolke – dabei ist Familie schön und gut und wichtig. Meistens jedenfalls.
Mein kleines Leben und ich leben allein, das macht uns gar nicht so viel aus, wir kennen das - unser Leben - nicht anders. Und wenn man etwas nicht anders kennt, dann vermisst man es auch nicht.
Jedenfalls nicht so richtig.
Ich male mir manchmal, in schlaflosen Stunden, aus, wie es sein würde; das Leben als „komplette“, und eben nicht als Ein-Eltern-Familie.
Viele Dinge würden geteilt: Arbeit, Verantwortung, Aufmerksamkeit. Besonders aber würden auch die wundervollen Momente geteilt, diese Momente, die sich in mein Herz brennen und nie wieder weggehen werden. Der Moment, als ich mein kleines Leben zum ersten Mal sah, wie sie weinend auf meiner Brust lag und ich sogar vergessen hatte, wie ich heiße. Weil der Moment zu groß für diese, meine Welt, war.
Der Moment als mein kleines Leben das erste Mal lachte und mich ihre blauen Augen verschluckten, in dieses Liebesmeer, in dem ich immer wieder dann bade, wenn die Erschöpfung meine Zehen kalt macht.
Der Moment, als mein kleines Leben zum ersten Mal „Mama“ zu mir sagte, und sich kein anderes Wort jemals mehr für mich schöner anhören wird.
Wahrscheinlich würden auch all die vielen Gedanken und Ängste geteilt werden, wären wir eine komplette Familie.
Ich habe oft Angst, Dinge nicht richtig zu machen, nicht richtig zu entscheiden, obwohl mich immer mein Herz leitet, das nichts anderes will, als mein kleines Mädchen zu beschützen und sie sicher und wohlüberlegt auf das Leben vorzubereiten, das vor ihr liegen mag.
Ich frage mich, ob ich nicht manchmal noch mehr für sie da sein könnte, ob ich noch mehr geben müsste, als mein gesamtes Leben, ob's da noch Reserven gibt - selbst dann, wenn mich die Müdigkeit überrollt, wenn ich nach dreieinhalb Jahren der Erschöpfung oft die Hand geschüttelt und über mich hinausgewachsen bin. So wie alle Mütter das tun.
So wie ich es eben allein getan habe.
Tief in mir, ganz innen drin, hoffe ich, mein kleines Mädchen wird mir meine Fehler, meine Unperfektheit, eines Tages verzeihen und wissen, dass ich es immer und in jeder Sekunde meines Lebens als Mama versucht habe, mir den Rucksack aufgesetzt und furchtlos drauf los marschiert bin. Durch ziemlich dunkle Täler, und über sehr, sehr helle Sonnenstrände bin ich bis jetzt gelaufen. Für mein kleines Leben. Bedingungslos und selbstlos.
Richtig doll versuche ich es.
Weil die Liebe das Wertvollste ist, das man haben kann.
Und die Liebe ist größer als eine Familie, die nicht komplett, aber doch eben auch eine Familie ist.
Ja, manchmal vermisse ich das Teilen all dieser Dinge schon, das kann ich nicht schön reden, das will ich nicht schön reden, aber ich bejammere es auch nicht. Denn mein kleines Leben hat schon viel verstanden; Menschen sind verschieden, Lebensentwürfe sind es auch. Lebensbedingungen ändern sich, womit sie nicht zwangsläufig schlechter werden, sie werden nur anders.
Und weißt du, liebe Wolke, darum ist es egal, wie groß die Familie ist, darum muss man nicht unbedingt etwas vermissen müssen. Eigentlich kommt es nur darauf an, dass man den Rucksack trägt und alles, was ganz besonders wichtig ist, mitnimmt. Und immer gut drauf achtet.
Pass auf dich auf, meine Wolke!
(Danke an Dich, liebe Katja, dass Du mir die Möglichkeit für diesen Gastbeitrag gegeben hast!)
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Mehr als gerne, liebe Susanne! Mögt Ihr, Du und Dein kleines Leben, immer einen Rucksack voll Liebe, Glück und Zuversicht bei Euch tragen!
Und Ihr ebenso, Ihr Lieben, die Ihr in diesen Tag oder diese Nacht, ins Wochenende und immer wieder ins Leben geht: Passt auf Euch, passt aufeinander auf.
Ahoi!
Eure Küstenmami
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