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Freitag, 9. Dezember 2016

Ein Licht in der Dunkelheit. Zum Weltgedenktag für Sternenkinder

Ein Licht in der Dunkelheit. Zum Weltgedenktag für Sternenkinder. In dieser dunklen Jahreszeit vermisse ich mein Sternenkind noch viel mehr. Zum Weltgedenktag für Sternenkinder, dem Worldwide Candle Lightning Day, schreibe ich auf Küstenkidsunterwegs über den Halt, den wir als verwaiste Eltern, Angehörige und Freunde uns gegenseitig geben können.
 
Moin, Ihr Lieben!
 
Hier ist es 7:00 Uhr morgens und noch ganz schön dunkel. Und nicht nur das, es ist auch ziemlich kalt und trist. Kein Wunder, es ist Mitte Dezember! Doch nicht nur das Wetter drückt auf meine Seele: Ich vermisse mein Küstenmini, mein kleines Sternenkind. Sein Herz hat in der Frühschwangerschaft einfach aufgehört zu schlagen, keiner weiß, warum.
 
Die Ungewissheit über die Ursachen der Fehlgeburt macht mir zu schaffen, aber mein geliebtes und ersehntes Baby, unser drittes Kind, fehlt mir auch einfach sehr. Trotz des fröhlichen Kinderlärms und all der Geschäftigkeit um mich herum fühle ich mich manchmal leer, ebenso wie der Platz auf meinem Arm, an meiner Brust leer ist und leer bleiben wird.
 
Doch es gibt ein Licht in der Dunkelheit, und von diesem Licht möchte ich heute schreiben. Denn an diesem Sonntag findet der Weltgedenktag für alle verstorbenen Kinder und ihre Eltern statt, und dann wird ein Licht, viel Licht, um die Welt gehen.
 
***
Licht ist ohnehin wichtig in dieser dunklen Jahreszeit. Im Dezember sind die Tage am kürzesten, und die Dunkelheit währt am längsten. Der Wind pfeift um jede Ecke, es ist wirklich ungemütlich. Und das bleibt auch erst einmal so. Bis es wieder Frühjahr wird, dauert es noch lang.
 
Nicht nur mein Körper, sondern auch meine Seele ist müde. Ich hänge momentan einfach durch, kann mich nur schwer zu irgendetwas aufraffen. Andauernd friere ich und sehne mich nach Licht und Wärme. Es ist eine dunkle Zeit. Kennt Ihr das? Dinge, die schon vorher schwer waren, lasten jetzt noch stärker auf einem. Diejenigen, die man vermisst, scheinen noch ferner zu sein als sonst, und alte Wunden brechen ausgerechnet jetzt wieder auf und schmerzen wie verrückt. Liegt das daran, dass es auf Weihnachten zugeht?
 
Vielleicht, denn beim Weihnachtsfest möchte man seine Liebsten um sich haben. Bei uns hingegen wird jemand sehr Wichtiges fehlen: Unser kleines Küstensternchen, unser geliebtes jüngstes Kind. Der errechnete Geburtstermin ist inzwischen verstrichen, aber mein Bauch und mein Arm sind leer. Da ist kein kleines Baby, das unterm Tannenbaum große Augen bekommt. Da ist kein Baby, mit dem ich mich gemütlich ins Bett kuscheln und das ich stillen, trösten, behüten und beim Großwerden begleiten und unterstützen kann. Ach, wie vermisse ich Dich, mein kleines Mini - warum bist Du nur fortgegangen?
 
***
Wenn ich daran denke, fühle ich mich hilflos und allein, auch wenn ich es eigentlich nicht bin. Dann zünde ich ein Licht an, ein Licht in der Dunkelheit, ein Licht gegen die Dunkelheit.
 
 Das ist bei uns Zuhause eine besondere Kerze, unsere Adventskerze, die jeden Abend leuchtet, wenn wir am Familientisch zusammensitzen. Nicht nur, damit es in unserem Haus, sondern auch damit es in unseren Herzen ein bisschen wärmer und heller wird.
 
Das Licht zeigt uns, dass Weihnachten näher kommt, aber noch so viel mehr:
 
* Das Licht steht für Erinnerung.

 * Das Licht steht für Hoffnung.

* Das Licht steht für Zusammenhalt.

* Das Licht steht für Gemeinschaft.

* Das Licht steht für Wärme.

* Das Licht steht für unsere Familie.

 

Dafür, dass wir nicht aufgeben. Uns gegenseitig Kraft geben und uns in schweren, dunklen Zeiten den Rücken stärken. Uns Wärme und Freude schenken. Dass wir zusammen weinen und zusammen lachen. Dass wir eine Familie sind.

Es ist unser Licht in der Dunkelheit und mein ganz persönliches Gedenken an mein Sternenkind, unser kleines Küstenmini.

***
Doch es gibt noch so viel mehr Licht, so viel mehr Lichter. An diesem Sonntag, am 11.12.2016, werden überall auf der Welt unzählige Kerzen für alle verlorenen, verstorbenen Kinder angehen, zum Gedenken und zum Erinnern. Denn jedes Jahr am 2. Sonntag im Dezember findet der Weltgedenktag für Sternenkinder, das Worldwide Candle Lightning, statt.

An diesem Tag und besonders am Abend ab 19.00 Uhr stehen rund um den Globus Kerzen in den Fenstern, die an die verstorbenen Kinder erinnern. Während der Tag fortschreitet, werden in den verschiedenen Zeitzonen der Erde immer wieder neue Kerzen angezündet, so dass das Licht, ein wahres Lichtermeer, einmal um die Welt geht. Es schlägt Brücken zwischen den verwaisten Eltern, die wissen sollen, dass sie nicht allein sind. Und es hilft, für jede und jeden von uns die Dunkelheit ein klein wenig heller zu machen.

An vielen Orten werden für Sternenkinder, ihre verwaisten Eltern, Angehörige und Freunde Gedenkgottesdienste und Gedenkfeiern veranstaltet. Zeiten und Adressen dafür findet Ihr auf den Seiten von Hilfsorganisationen und Selbsthilfegruppen für verwaiste Eltern bzw. Sterneneltern, z.B. hier und hier. Auch über diesen Tag hinaus gibt es viele Informations- und Hilfsangebote für trauernde Eltern und Angehörige, einen Überblick habe ich Euch hier zusammengestellt. Dort findet Ihr auch immer jemanden zum Reden, denn Reden hilft.

***
Doch an diesem Tag, am kommenden Sonntag, braucht es vielleicht gar nicht viele Worte, sondern nur eine einfache Geste, die Kerze im Fenster.

Lasst uns alle ein Licht anzünden. Für unsere eigenen und auch für all die anderen verstorbenen Kinder, Geschwister, Enkel, Neffen, Nichten und Kinder von Freundinnen und Freunden, die zu den Sternen gingen, bevor sich ihr Leben entfalten konnte. Und auch für uns Sterneneltern, damit wir gemeinsam gedenken, uns in dieser kalten Zeit wärmen, uns gegenseitig stützen und näher zusammenrücken können. Damit wir das Licht in der Dunkelheit sehen und nicht verloren gehen. Denn irgendwo da draußen gibt es Hoffnung, Licht und Wärme, auch wenn sie manchmal noch so fern scheinen.

Bitte passt aufeinander auf.
 
Eure Küstenmami


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16 Kommentare:

  1. Danke für diese Information, ich wusste nicht das es dazu einen Gedenktag gibt. Ich gedenke meinem Sternenkind immer zu seinem Todestag und zum geplantem Geburtstermin. Leider wird dieses Thema ja todgeschwiegen. Aber ich werde an diesem Sonntag definitiv eine Kerze ins Fenster stellen.

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    1. Danke für Deinen Kommentar!

      Das ist einer der Gründe, weshalb ich darüber schreibe: Damit das Thema eben nicht totgeschwiegen wird. So viele sind betroffen, so viele versuchen, damit umzugehen... Dieser Gedenktag macht wirklich Sinn, und ebenso wie all die Kinder ein Erinnern verdient haben, verdienen ihre Eltern Unterstützung und eine Möglichkeit des würdevollen Gedenkens.

      Ich zünde meine Kerze mit Dir zusammen an. Fühl Dich umarmt, wenn Du magst
      Deine Küstenmami

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  2. Das ist ein Schmerz und ein großer Verlust. Mein Beileid. Da zünde ich doch gleich mal eine Kerze für alle Sternenkinder an. Es ist gut zu wissen, dass es ein Gedenktag für die Sternenkinder gibt. Kennst du die Initiative DEIN STERNENKIND?

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    1. Danke für Deine lieben Worte und Deine Kerze, jedes Licht tut gut.

      Ja, die Initiative "Dein Sternenkind" kenne ich, dort stellen Fotografen ehrenamtlich ihre Zeit zur Verfügung, wenn Eltern sich Bilder von ihrem verstorbenen Kind wünschen. Ich finde es wichtig, dass es so etwas gibt und habe sie in meinen Überblick über die Hilfsangebote für verwaiste Eltern aufgenommen, guck mal hier: http://kuestenkidsunterwegs.blogspot.de/2016/06/unterstutzung-fur-eltern-von.html .

      Viele liebe Grüße
      Küstenmami

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    2. Liebe Küstenmami, über die Initiative DEIN STERNENKIND habe ich diese Woche in einem Blogbeitrag berichtet. Ja, umso wichtiger ist es, DEIN STERNENKIND bekannter zu machen, damit die Eltern ergreifbare Erinnerungen in Form von Fotos von ihrem Sternenkind erhalten. Für dich alles Gute und sehr viel Glück für ein (vielleicht bald) weiteres Kind, soweit ich das mitbekommen habe <3

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  3. Ich freue mich wirklich sehr nun nochmal neu an unser Sternenkind denken zu können. Tu ich eh immer am Abend vor meinem Geburtstag denn vor nun schon 18 Jahren verlor ich in der Nacht zu meinem 20. Geburtstag unser 1. Kind.... Es war für uns sehr überraschend, weil ich damals noch nicht so auf meinen Körper gehört habe und erst mit der Fehlgeburt etwas über unser Kind erfahren habe. Daher hat es sehr lange gedauert bis wir das und das schreckliche Verhalten mancher unserer Mitmenschen (Freunde mag ich schon lange nicht mehr sagen)verarbeitet hatten. Unsere Zweitgeborene und nun Älteste ist jetzt 7 Jahre alt... Wir haben uns sehr auf sie gefreut, aber es war immer diese Angst da... Auch bei unserer Mittleren (4) und unserem Jüngsten (nächsten Monat schon 2) hatte ich immer bammel bis der 3. Monat vollendet war. Unsere Kinder wissen davon. Denn sie stellen Fragen und ich beantworte diese immer ehrlich.
    Wir haben damals einen Gedenkstein auf dem Grab meines Schwiegervaters gelegt, als Anlaufstelle. Das hat uns in der Anfangszeit gut getan. Als er dann verschwand, brach erst eine Welt in uns zusammen, aber wir haben uns gesagt, dass es auch andere Möglichkeiten gibt sich zu erinnern... So ein Glück!

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    1. Vielen lieben Dank für Deinen ausführlichen Kommentar und Deine Geschichte! In gewisser Hinsicht macht sie mir Mut, weil Ihr nach Eurem verlorenen Kind ja noch weitere Kinder bekommen konntet - darauf hoffen wir auch <3

      Und Du hast völlig recht: Es gibt viele Möglichkeiten des Sich-Erinnerns und Gedenkens; wichtig ist, dass man etwas findet, was zu einem passt.

      Alles Liebe für Dich und Deine Familie
      Küstenmami

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  4. Ein sehr schöner Beitrag. Ich wusste auch nicht, dass es das gibt. Werde morgen eine Kerze für meine 3 sternenkinder Anzünden. Wir haben bislang noch kein gesundes Kind bekommen dürfen und hoffen einfach, beim nächsten mal Glück zu haben.

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    1. Ich drücke Euch ganz ganz fest die Daumen, dass es beim nächsten Mal klappt!!!

      Meine Kerze brennt auch für Euch
      Küstenmami

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  5. Auch ich habe 2 Sternenkinder...Eines im Januar 2012 und eines im September 2012...

    Bei unserem Januarsternchen habe ich von anfang an gewusst das ich schwanger bin, doch keiner wollte mir glauben bis ich die Fehlgeburt hatte in der 11 SSW... Unser Septembersternchen ist unser Zwillingssternchen von unserem jüngsten Sohn... Ich verlor unseren Zwilling ebenfalls in der 11 SSW :( Es dauerte sehr lange bis ich darüber hinweg war... Auch heute ist es noch immer Schmerzhaft am Tag der Fehlgeburt und auch am errechneten Termin bzw. Geburtstermin von unserem Jüngsten. Bei der ersten Fehlgeburt hatte ich das Gefühl über uns schwebt noch ein Seelchen welches unbedingt zu uns will, dieses kam dann durch die Zwillinge zu uns wo aber ja nur einer es geschafft hat zu bleiben... Und auch nach der zweiten Fehlgeburt spüre ich eine neue Seele über uns die zu uns zurück will.... Wir werden aber noch eine weile brauchen bis wir wirklich bereit für ein weiteres für uns dann 4 Erdenkind sind....

    Carina mit 3 Erdenkindern fest an der Hand und 2 Sternenkindern für immer im Herzen

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    1. Liebe Carina,

      das tut mir so leid! Nehmt Euch die Zeit, die Ihr braucht. Ich kenne das Gefühl, dass da noch eine Seele ist, die zu einem möchte, und drücke Euch ganz fest die Daumen, dass Ihr sie irgendwann bei Euch begrüßen dürft <3

      Ganz liebe Grüße
      Küstenmami

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  6. Meine erste Schwangerschaft endete nach einer Missed Abortion mit einer Ausschabung in der 12. SSW. Ich glaube, das war die schlimmste Erfahrung, die ich bisher machen musste. Über vier Jahre später und nach einem schweren Start in die Schwangerschaft (erst wieder Verdacht auf MA, dann Verdacht auf Eileiter-Schwangerschaft) sah ich dann das Herz unseres kleinen Mädchens schlagen. Jetzt ist sie elf Wochen alt und ich bin unglaublich froh und dankbar, sie zu haben. ❤
    Eine Fehlgeburt, egal, wie früh, vergisst man nie.

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    1. Ja, das stimmt, jede Schwangerschaft, jedes Kind, egal wie klein, egal wie früh, bleibt für immer.

      Wie schön, dass Ihr Eure Tochter jetzt im Arm halten dürft, ich freue mich für Euch!

      Alles Gute für Dich und Deine Familie
      Küstenmami

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  7. Auch Ich habe vor 13 jahren mein erstes baby verloren und vor 7 jahren meine Zwillinge dann kam endlich unser Sonnenschein auf die Welt ist mittlerweile schon 14 monate alt. Dachte jetzt muss es auch mit einem Geschwisterchen klappen aber hatte leider als er 4 monate alt war wieder eine Fehlgeburt. Habe jetzt mit 31 Jahren abgeschlossen ich kann das einfach nicht mehr ertragen immer diese Angst bei jedem Termin beim Frauenarzt. Musste auch bei der Schwangerschaft mit meinem Sohn ständig ins Krankenhaus zu Untersuchungen, sie wussten auch nicht genau wie es nach der Geburt aussieht intensiv zimmer war schon bereit usw.

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    1. Ach, Du Arme, fühl Dich umarmt, wenn Du magst!!! Ich denke heute Abend an Dich, lass uns die Kerzen für unsere Kinder gemeinsam anzünden!

      Deine Küstenmami

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  8. Leider habe ich deinen Beitrag jetzt erst gelesen :(
    Ich musste heuer im Mai unser 2. Wunder gehen lassen - der errechnet ET wäre so um den 15.12. gewesen...
    Mir hat es die Füße unter dem Boden weggezogen - die letzten beiden Monate waren seit langem wieder ok.
    Tja, und jetzt denk ich nach wie es hätte sein können mit Wunder Nr. 2 zu Weihnachten...
    Diese Jahr war wirklich eines der schlimmsten meines Leben. Die Schwangerschaft und Geburt meines 1 Wunder war schon nicht so einfach. Dachte, jetzt bei der 2 Schwangerschaft wieder sicher alles besser...
    Fühlt euch alle umarmt. Ich wünsche euch trotz allen ein schönes Weihnachtsfest. Und ich hoffe für alle, dass 2017 wieder ein fröhliches Jahr wird!

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