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Freitag, 22. Januar 2016

Mami-Turnen und Spaß dabei: 10 Tipps für einen gelungenen Rückbildungskurs

 
Moin Ihr Lieben,
 
wart Ihr schon mal beim "Mami-Turnen", also einem Rückbildungskurs nach der Geburt Eures Kindes? Ich hatte das Vergnügen in den letzten zwei Jahren gleich zweimal, da meine beiden Küstenkinder relativ dicht nacheinander zur Welt gekommen sind. Deshalb möchte ich Euch heute von meinen Erfahrungen berichten, wobei der Fokus auf dem letzten Kurs liegt, den ich zusammen mit dem kleinen Küstenmädchen durchturnt, durchspielt und durchlacht habe.

Ja, tatsächlich, das hat Spaß gemacht! Dazu gibt's 10 gute Tipps für Euch, wie so ein Rückbildungskurs ein wirklicher Erfolg werden kann.
 
Denn das ist nicht selbstverständlich! Aber das musste ich in meinem ersten Kurs nach der Geburt unseres geliebten Erstlings, unseres Küstenjungen, auch erst einmal lernen. Dabei lag das gar nicht unbedingt am Rückbildungskurs selbst, sondern eher daran, dass wir - ich und der Kurs - nicht besonders gut zueinander passten. Und ich muss selbstkritisch sagen, dass ich echt einiges hätte anders machen können.
 
Damit das bei Euch vielleicht mal besser läuft, gibt es im Folgenden einen Mix aus meinen Erfahrungen und 10 hilfreichen Tipps. Natürlich sind das nur Anregungen - denn nur Ihr könnt entscheiden, was wirklich gut für Euch ist :)
 
***
Das Wichtigste gleich mal vorneweg:
 
1. Der beste Kurs nützt nix, wenn er nicht zu Euch und Eurem Kind passt!
 
So ging es mir wie gesagt mit dem ersten Rückbildungskurs. Ich hatte mir das vorher so schön gedacht, de facto war die Kurskonstellation jedoch einfach nicht meine. Denn der Kurs fand abends ohne Kind statt. Und begann gerade mal acht Wochen nach der Geburt. Ich hatte mir das zwar so ausgesucht - musste aber gleich in mehrfacher Hinsicht feststellen, dass ich dafür definitiv nicht bereit war. 
 
Ich war nicht bereit, mein Kind jetzt schon so lange abzugeben. Die 2,5 Stunden, die ich insgesamt für den Kurs plus Hin- und Rückfahrt brauchte, kamen mir wie eine gefühlte Ewigkeit vor. Also genoß ich die "Me-Time" nicht, sondern sehnte mich nach meinem Baby. Schon schlecht. 
 
Mein Körper war nicht bereit dafür. Ja, unglaublicherweise war ich acht Wochen nach dem 20 Stunden währenden extremsten Erlebnis meines Lebens noch nicht wieder fit wie der berühmte Turnschuh. Ich war eher - sagen wir mal - eine gemütliche Haussocke, die für's Kuscheln auf dem Sofa genau das Richtige ist. Und umgekehrt. Noch schlechter!
 
Mein Kind war noch nicht bereit dafür. Denn mein frisch geschlüpfter Küstenjunge dachte gar nicht daran, wie vorgesehen in dieser Zeit brav und vom Papi bewacht zu schlafen. Er hatte einfach noch keinen Rhythmus und war putzmunter. Stattdessen weinte er, vor allem nach seiner Mami. Das ging gar nicht!!!
 
 
Deshalb:
 
2. Macht den Kurs nicht zu früh.
 
Und damit meine ich nicht nur "zu früh am Morgen". Unterwerft Euch nicht den vermeintlichen Vorgaben aus Funk und Fernsehen, dass man sechs Wochen nach der Geburt bitteschön wieder so auszusehen habe wie vor der Kugelzeit. Womöglich noch "besser", womit in der Regel "schlanker" gemeint ist. Das ist, um es mal deutlich zu sagen - Blödsinn. Ganz großer BLÖDSINN. Lasst Euch und Eurem Körper Zeit. Er muss sich von der größten Leistung seines Lebens (jawoll, ja!) erstmal soweit erholen, dass Turnen überhaupt Zweck hat.
 
Und lasst auch Euch und Eurem Baby Zeit - sei es, damit Ihr beide entspannt genug seid, um zusammen einen Kurs tatsächlich zu genießen und nicht nur zu absolvieren. Oder aber, damit Ihr beide bereit für eine (kurze) Trennung seid und Eure jeweilige Auszeit ein Genuss und keine Qual wird. 
 
Aber man lernt ja ;) Entsprechend habe ich diesmal nicht nur den Kurs mit Kind gebucht, sondern auch erst 5 Monate nach der Geburt damit angefangen. Beides hat mir und unserem kleinen Töchterchen gut getan: Ich war fit genug, so dass mir die Übungen echt etwas gebracht haben. Und sie war fit genug, um mit den anderen Babys bereits Spaß zu haben. Besonders mit zwei anderen Zwergen dort hat sie sich angefreundet und "Krabbelgruppe in Klein" gemacht. Sie fand das sehr interessant, und ich konnte etwas für meinen Mami-Körper tun. Eine echte Win-Win-Situation!
  


Apropos (Tages-)Zeit:
 
3. Macht den Kurs zu einer Zeit, die für Euch passt.
 
Es nützt ja nix, wenn Ihr oder Euer Kind total hungrig oder müde seid. Ein sattes und ausgeschlafenes Kind ist ein (tendenziell) friedliche(re)s Kind.Und das gleiche gilt für die Mami ;) Mit dem kleinen Küstenmädchen, das ich dieses Mal mitgenommen habe, habe ich deshalb eine Zeit gewählt, die
 
a) in unseren Tagesablauf passt, sprich, für die ich nicht alles andere umschmeißen muss, denn das ist mit Kindern eher keine so gute Idee, 
 
b) zu der wir normalerweise beide halbwegs wach und fit sind
 
c) und die zu den aktuellen Still- bzw. Fütterzeiten passt.
 
Zu c) noch eine kleine Relativierung: Die Still- bzw. Fütterzeiten können sich bei einem Säugling natürlich leicht mal ändern. Nehmt es easy und stillt bzw. füttert das Kind im Zweifelsfall einfach im Kurs. Das war bei uns gar kein Problem. Im Gegenteil: Wir bekamen zu diesen Themen mal eben nebenbei noch ein paar gute Tipps von unserer kompetenten Hebamme. Und ja, zum Schwitzen kamen wir trotzdem noch genug!
 
 
Ach ja:
 
4. Macht den Kurs bei einer Hebamme, die zu Euch passt.
 
Mit "passen" meine ich: Sowohl von ihrer generellen Einstellung, als auch vom ihrem Fitnesslevel und ihren Ansprüchen an die Teilnehmerinnen. Sympathie hilft ebenfalls, denn Rückbildung betrifft ja einen eher intimen Bereich im Bauch der Frau. Da ist es schon hilfreich, ein verständnisvolles und angenehmes Gegenüber zu haben, das man auch mal zu eher schwierigen Themen etwas fragen kann. Ich war jedenfalls sehr dankbar für ein paar einfühlsame Worte, als mein Beckenboden zu Beginn noch so gar nichts - in Worten: NICHTS - halten konnte, ebenso wie für ein paar extra Übungen, die ich in meinen Alltag integrieren konnte, um das Problem zu beheben.
 
 
Aha, nächstes Stichwort:
 
5. Bitte nehmt die Übungen aus dem Kurs mit in den Alltag.
 
Auf gut Deutsch: Trainiert zu Hause. Und zwar so oft wie möglich, auch wenn das mit Kind "nur mal eben zwischendurch" geht. Unsere patente Hebamme hat uns übrigens auch verraten, wie man die Rotphasen an der Ampel für den Beckenboden nutzen kann ;) Und uns motiviert, bei jedem Durchschreiten der Küchentür denselben anzuspannen. Das geht! Das bringt was! Ihr werdet Euch wundern :) 
 
 
Übrigens:
 
6. Der Rückbildungskurs ist nicht nur für den Beckenboden und den Bauch gut. Er ist auch für den Rücken und im besten Falle für die allgemeine Fitness da. Nutzt das!
 
Denn eine gute Kondition und einen starken Rücken könnt Ihr für den Alltag mit Kind gut gebrauchen. Ich hatte z.B. beim ersten Kind völlig unterschätzt, wie viel Kraft ich eigentlich benötige, nur um den kleinen Kerl den ganzen Tag durch die Gegend zu schleppen. Und wie sehr ich erstmal wieder in Form kommen musste. Und wie gut es mir tat, in richtiger, sprich rückenschonender Haltung zu tragen, zu stillen und zu schieben.
 
Eine schlechte Nachricht habe ich jedoch leider auch:
 
6. Der Rückbildungskurs ist nicht zum Abspecken da. Tut Euch einen Gefallen und verabschiedet Euch von dieser Vorstellung bitte sofort!
 
Sorry, aber Illusionen helfen ja keinem weiter. Natürlich bekommt Ihr im Rückbildungskurs Übungen an die Hand, die auch den Bauch straffen und Kalorien verbrennen helfen. Aber der Kurs alleine wird noch keine Pfunde purzeln lassen. Schon eher das Zuhause-Üben, aber auch das erst mit der Zeit. Keine Sorge, Ihr werdet Eure Pölsterchen schon noch los - aber eben nicht sofort. Außerdem stillen einige von Euch vielleicht noch, und dann ist Abnehmen ohnehin nicht angesagt.

  
Daher:
 
7. Bitte kein Hau-Ruck-Training!
 
Lasst es langsam angehen und steigert Euch lieber kontinuierlich. Da habt Ihr langfristig mehr von. Stress Euch nicht. Es muss mal gesagt werden: Ihr seid schön so, wie Ihr seid! Gebt Eurem Körper etwas Zeit. Er hat gerade etwas Großartiges geleistet! Und das Kind, dass Ihr im Arm haltet, ist so viel wichtiger als ein flacher Sportlerinnen-Bauch.
 
 
8. Netzwerkt lieber, was das Zeug hält.
 
Auch wenn dabei einige Minuten des Kurses oder manchmal sogar ganze Viertelstunden draufgehen: Lernt Eure Mit-Turnerinnen kennen und verabredet Euch bei entsprechender Sympathie auch mal außerhalb des Kurses. Im Kurs trefft Ihr (Leidens-)Genossinnen in einer ganz ähnlichen Situation, mit denen Ihr Euch prima austauschen könnt. Nutzt diesen Pool an Erfahrungen, Wissen und auch einfach lieben Menschen. Ich habe gerade in meinem 2. Rückbildungskurs, in dem ich mir mehr Zeit genommen habe, so viele nette Mamis und deren Kinder kennengelernt! Und es ist soviel einfacher als auf der Straße beliebige Menschen mit Kinderwagen anzuquatschen ;)
 
 
 9. Gebt auch mal ab.
 
Mir fällt das zwar schwer, aber es kann eine echte Unterstützung sein. Zum Beispiel, wenn eine der anderen Mütter kurz Euer Kind hält, während Ihr auf Toilette düst. Oder wenn die freundliche Hebamme zwei Kinder auf ihrem Schoss schunkelt, damit Ihr Eure Übungen machen könnt. Oder Ihr Euch mit dem Bespaßen der Kinder abwechselt. Oder wenn Ihr einfach Euer Kind vertrauensvoll beim Partner oder der Omi lasst, falls Ihr den Kurs doch "ohne" machen wollt. Und dann gibt es noch ein anderes "Abgeben": Gebt mal Eure Sorgen ab - sprecht mit den anderen darüber. Gebt Eure Müdigkeit zu - kaum ein Kind schläft in dem Alter durch. Gebt Euren Perfektionismus ab - Ihr seid auch nur ein Mensch. Und es tut einfach gut, wenn man man selbst sein kann.
 
 
Vor allem aber:
 
10. Habt Spaß! 
 
Denn das ist Euer Kurs. Mit oder ohne Kind: Das ist Eure Zeit! Hüpft auf dem Pezziball, knuddelt Eure Lütten und lacht gemeinsam, egal ob über die gelungen oder die nicht gelungenen Übungen. Genießt ein bisschen Euer Mami-Sein zusammen mit anderen Mamis. Übrigens: Lachen ist ein ausgezeichnetes Training für den Beckenboden - und nicht nur für den!
 
***
Ich danke ganz herzlich den lieben Mamis aus meinem Rückbildungskurs und unserer Hebamme Linda für die wundervollen Stunden, die wir zusammen geturnt, gelacht und gequatscht haben! Und falls Ihr aus Kiel und Umgebung kommt: Die Kurse bei den Fördehebammen kann ich nur empfehlen.
 
Habt Ihr nach der Geburt einen Rückbildungskurs besucht oder habt Ihr das noch vor? Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht?
 
Vergnügtes Turnen und einen starken Beckenboden wünscht Euch
 
Eure Küstenmami


PS: Es läuft übrigens noch die LEGO DUPLO Verlosung! Ihr könnt gerne noch teilnehmen!


4 Kommentare:

  1. Du schreibst mir so sehr aus der Seele, was würde ich rückblickend wohl alles anders machen. Ein Kurs ohne mein Baby, das ging auch für mich einfach gar nicht!!! Sina

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    1. Liebe Sina,

      ich musste auch feststellen, dass ich ohne einfach nicht kann! Zumindest nicht, wenn sie noch so klein sind... Ich habe damals meinen Küstenjungen so schrecklich vermisst; das hätte ich mir vorher überhaupt nicht vorstellen können...

      Und jetzt war es wunderbar, das kleine Küstenmädchen mit dabei zu haben - sie hatte auf ihre Weise Spaß am Turnen :)

      Viele liebe Grüße, Küstenmami

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  2. Sehr lesenswerter Artikel zum Thema Rückbildungskurs.
    Ich selbst habe kürzlich einen Vor-Ort-Kurs ohne Baby gemacht, der mir sehr gut getan hat.
    Als Ergänzung oder Alternative kann ich aber auch einen Onlinekurs empfehlen.

    Liebe Grüße Claudia

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    1. Wie schön, dass Dir der Artikel gefallen hat! Ja, Onlinekurse können eine gute Ergänzung sein; ich fand jedoch auch den Kontakt zu den anderen Mamis im Kurs vor Ort sehr nett und wichtig.

      Viele liebe Grüße
      Deine Küstenmami

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